In den Hochphasen der Coronapandemie stand das Homeoffice über allem. Jeder Arbeitnehmer, der es irgendwie möglich machen konnte, arbeitete von zuhause aus. Der Küchentisch wurde zum Büro oder das Kinderzimmer kurzerhand zum Arbeitszimmer. Für einige Zeit schien dieser Trend gekommen, um zu bleiben. Doch immer mehr Firmen legen in Sachen hybrides Arbeiten bzw. Homeoffice eine Kehrtwende ein und holen ihre Mitarbeiter zurück ins Büro. Da stellt sich die Frage: Ist das Homeoffice gescheitert? Oder ist hybrides Arbeiten die neue Realität und die Arbeit im Büro und die Zeit im Homeoffice werden nebeneinander koexistieren? Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Entwicklungen und versucht die Frage zu beantworten, ob das Homeoffice gescheitert ist oder nicht.

Vorteile des Homeoffice

Noch vor fünf bis zehn Jahren war das Homeoffice eine Randerscheinung in der Arbeitswelt. Es war vorhanden, doch den Beschäftigten gestand man in den meisten Firmen maximal einen Tag Homeoffice pro Woche zu. Im Büro galt die Präsenzpflicht und Homeoffice war eher die Ausnahme als die Regel. Es wurde als Ergänzung zur Arbeit im Büro gesehen. Der persönliche Austausch mit den Kollegen stand im Vordergrund. Mit der Coronapandemie änderte sich dies quasi von heute auf morgen. In manchen Branchen arbeiteten mehr als 70 % der Mitarbeiter von zu Hause. Es galt, sich abzuschotten und die Verbreitung des Virus zu unterbrechen.

Dabei hat das Homeoffice noch viel mehr Vorteile. Arbeitnehmer ersparen sich durch den Wegfall der Pendelzeit pro Woche etliche Stunden an Fahrzeit. Gerade wer einen weiten Arbeitsweg hat, gewinnt damit wertvolle Lebenszeit (oder natürlich Arbeitszeit). Noch dazu wird die Verkehrsbelastung zu den Stoßzeiten reduziert. Staus können vermieden oder reduziert werden. Das ist gut für die Umwelt. Zudem kann Homeoffice dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Gerade wenn zu der Möglichkeit des Arbeitens von zu Hause auch noch eine Flexibilisierung der Arbeitszeit hinzukommt, lassen sich Kinderbetreuung und Karriere viel besser unter einen Hut bringen.

Viele Arbeitnehmer berichten auch von einer Verbesserung der eigenen Konzentration. Schließlich ist es im heimischen Arbeitszimmer oder sogar am Küchentisch viel ruhiger als im Großraumbüro. Hinzukommt, dass es keine Ablenkung durch Kollegen gibt. Denn an der heimischen Kaffeemaschine ist man der einzige Kunde und der Plausch mit dem Kollegen, der gerne einmal 20 Minuten dauern kann, fällt weg.

Zudem konnten Unternehmen einen Rückgang der Fehltage verzeichnen. Wer „nur“ zu Hause vor dem Bildschirm arbeiten muss, meldet sich seltener krank, als wenn Anwesenheit im Büro gefordert ist.

Die Vorteile des Homeoffice scheinen also zu überwiegen. Woher kommt es also, dass sich immer mehr Menschen fragen, ob das Homeoffice gescheitert ist? Denn der Anteil am Homeoffice scheint aktuell immer kleiner zu werden und nur noch als Teil des hybriden Arbeitens zu existieren.

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Schattenseiten des Homeoffice

Wenn man wissen will, ob das Homeoffice gescheitert ist, muss man auch seine Nachteile beleuchten. Man sollte meinen, dass vielleicht nur die konservativen deutschen Mittelständler hybrides Arbeiten kritisch sehen. Doch auch die vielen großen amerikanischen Techfirmen, die als Vorreiter bei Dingen wie New Work gelten, kehren zur Präsenzarbeit zurück. Das ist bei Google nicht anders als bei Meta, dem Mutterkonzern von Facebook, Tesla oder Zoom.

Unter deutschen Firmenchefs geben knapp 70 % an, dass sie ihre Mitarbeiter in den nächsten Jahren wieder überwiegend im Büro sehen wollen. Hybrides Arbeiten – also die Mischung aus Homeoffice und Präsenzarbeit – soll bleiben. Doch der Anteil des Homeoffice soll immer kleiner werden.

Führungskräfte glauben, dass die Zugehörigkeit zu einem Team, der Transfer von Wissen und der Zusammenhalt der Belegschaft nur durch gemeinsam verbrachte Zeit in Präsenz passieren kann. Auch ein Mangel an Kreativität wird immer wieder angeführt. Denn es braucht wirklich den zwischenmenschlichen Austausch, um auf neue Ideen und Innovationen zu kommen. Dafür sind Workshops, Meetings und echte Diskussionen nötig, die nicht vor dem Bildschirm stattfinden.

Die Perspektive der Mitarbeiter: Hybrides Arbeiten und Homeoffice sollen bleiben

Die Unternehmen wollen die Mitarbeiter wieder zurück am Schreibtisch haben und sagen, dass das Homeoffice gescheitert sei. Viele Mitarbeiter haben sich aber inzwischen sehr an das Homeoffice gewöhnt und schätzen hybrides Arbeiten. Eine komplette Rückkehr ins Büro sehen viele skeptisch, denn für die meisten Angestellten überwiegen die Vorteile. Wenn man sie fragt, ob das Homeoffice gescheitert sei, verneinen sie ganz klar und deutlich.

Ein Blick in die Forschung: Ist das Homeoffice gescheitert?

Natürlich beschäftigt sich auch die Forschung mit den Themen Homeoffice und hybrides Arbeiten. Mehrere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Produktivität im Homeoffice steigt. Das liegt daran, dass Mitarbeiter konzentrierter arbeiten als im Büro. Auch die selteneren Fehlzeiten wirken sich positiv auf die Produktivität aus. Das objektive Bild der Wissenschaft deckt sich also zu einem großen Teil mit der Selbstwahrnehmung der Angestellten.

Doch die Forscher deckten auch die Schattenseiten des Homeoffice auf. Vielen Arbeitnehmern fehlte im Homeoffice zunehmend der Kontakt zum Arbeitgeber. Gerade wer im Homeoffice in einen neuen Job starten musste, berichtet von größeren Problemen am Anfang. Virtuelle Meetings können das persönliche Treffen nicht ersetzen. Das Wir-Gefühl stellt sich nicht am Computer ein, sondern nur bei gemeinsamen Unternehmungen im realen Leben. Zudem konnte die Wissenschaft beweisen, dass die Kreativität im Homeoffice leidet. Die besten Ideen entstehen im gegenseitigen Austausch und nicht am Bildschirm.

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Fazit

Hybrides Arbeiten als Arbeitsmodell der Zukunft

Die Frage, ob das Homeoffice gescheitert ist, lässt sich weder mit Ja noch Nein beantworten. Homeoffice wird der Arbeitswelt erhalten bleiben. Eine Rückkehr zur vollen Präsenzarbeit wird es in den wenigsten Betrieben geben. Da ist der Wunsch der Arbeitnehmer nach Homeoffice einfach zu groß und auch die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Die Zukunft ist hybrides Arbeiten, also der Mix aus Präsenz und Homeoffice.

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