Homeoffice ist wie Segen und Fluch. Neben der neugewonnenen Freiheit lauern einige Gefahren, die deine Produktivität und deine Motivation erheblich senken können. Doch hat man erstmal eine neue Routine und die nötige Struktur, kann man durch Homeoffice auch ohne Arbeitszimmer Selbstdisziplin und Zeitmanagement erlangen.
Das Wichtigste im Homeoffice: deine mentale Einstellung
Du kennst es mit Sicherheit auch: Man sitzt locker auf dem Sofa unter einer kuschelweichen Decke, den Laptop auf dem Schoß, doch auf die Arbeit kann man sich trotz der entspannten Atmosphäre nicht konzentrieren. Leider geht das sehr vielen Menschen so, die im Homeoffice tätig sind. Der Grund liegt im Kopf. Unser Gehirn verbindet gewisse Gewohnheiten, die man aus dem Büroalltag kennt, mit der Arbeit. Egal ob du jetzt an den morgendlichen Kaffee mit dem Arbeitskollegen oder an deine Arbeitshemden denkst, beides sind Situationen, die deinem Gehirn signalisieren, dass du dich auf der Arbeit befindest. Sobald man also ins Homeoffice wechselt, fallen diese Gewohnheiten weg. Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass sich Probleme entwickeln, schließlich ist deine bisherige Struktur nicht mehr vorhanden. Dann ist es wichtig, gewisse Gewohnheiten mit in das neue Arbeitsumfeld mitzunehmen und ebenso neue zu entwickeln.
Homeoffice, aber kein Arbeitszimmer in der Wohnung?
Ein Büro in den eigenen vier Wänden mag für manche den Traum von einem persönlichen Fitnessraum ersetzen. Selbstverständlich bietet ein Büro einige Vorteile. Zum Beispiel ist es dort möglich, sich eine eigene neue Arbeitsumgebung gemeinsam mit Strukturen zu schaffen, die dem bekannten Büro sehr ähneln kann. Doch die Idylle bringt auch genauso Gefahren mit sich. Man wird dort zwar nicht von äußeren Einflüssen gestört, doch lässt man sich genauso von eigenen Ablenkungen aus der Konzentration reißen oder gar nicht erst dort hinkommen. Ein Arbeitszimmer für Homeoffice ist weder zwingend notwendig, noch ist es eine Garantie für produktives Arbeiten. Wenn du also kein Büro in deiner Wohnung hast, geht davon nicht die Welt unter, ganz im Gegenteil. Du suchst dir in deiner Wohnung eine ruhige Ecke. Egal ob es der Küchentisch, das Wohnzimmer oder der Schreibtisch wird, die Hauptsache ist, dass du dabei ein gutes Gefühl hast. Bevor es jedoch ans Arbeiten geht, musst du wissen, wann du am produktivsten bist. Die typische Antwort wäre jetzt: „Natürlich zu den Arbeitszeiten!“ Fakt ist allerdings, dass du im Homeoffice nicht an die Bürozeiten gebunden bist. Selbstverständlich ist es nicht sehr vorteilhaft den Kunden um Mitternacht anzurufen und nachzufragen, welche Farbe denn das gekaufte Produkt hatte. Das sollte allerdings klar sein. Probier dich ruhig etwas aus und schau, wann du am effektivsten und am konzentriertesten warst. Hierbei ist es auch wichtig, zu verstehen, dass nicht die Stunden zählen, sondern das Ergebnis.
Dein Arbeitsplatz im Homeoffice – auch ohne Arbeitszimmer
Die Umgebung in deinem Arbeitsplatz beim Homeoffice ist genauso unwichtig, wie sie wichtig ist. Unwichtig ist zum Beispiel, ob du dich in der Küche oder am Wohnzimmer am wohlsten fühlst. Da solltest du einfach ausprobieren, wo du dich besser konzentrieren kannst. Zu den wichtigen Dingen gehört aber die Ordnung und die Struktur. Und damit ist nicht nur der Tisch gemeint, an dem du arbeitest, sondern auch der Rest. Wenn Kleidung herumliegt oder dreckige Geschirr in der Wohnung steht, dann lenkt dich das ab. Man wird nämlich permanent daran erinnert, dass man die Wäsche noch waschen muss, der Müll noch runtergebracht werden sollte und das Geschirr sollte seit gestern abgewaschen sein. Das mag vielleicht nicht schlimm klingen, aber unterbewusst nimmt sich das Gehirn dieser Aufgaben an und möchte, dass sie erledigt werden. Daher fällt es dir dann schwerer, dich auf die Arbeit im Homeoffice zu konzentrieren und im Telefonat bei der Sache zu bleiben.
Mythos Multitasking
Multitasking gehört nicht zu den natürlichen Fähigkeiten eines Menschen und kann auch nicht erlernt werden. Das Gehirn ist darauf ausgelegt, die Aufgaben nacheinander wie eine Liste abzuarbeiten. Daher kannst du auch nicht bei zwei Gesprächen gleichzeitig zuhören oder neben der spannenden Serie im Fernsehen keine sinnvollen Mails verfassen. Wenn man sich auf zwei Dinge bezieht, beschreibt Multitasking die Fähigkeit schnell zwischen diesen beiden Dingen hin und her zu denken. Das Gehirn macht also das Gleiche, wie sonst auch, mit dem Unterschied, dass die Geschwindigkeit sich erhöht. In der Regel braucht man aber sehr viel länger, um sich richtig auf eine Sache oder eine Aufgabe zu konzentrieren. Das Gehirn begrüßt es, wenn man eines nach dem anderen macht und kann sich dann demzufolge auch viel schneller auf diese eine Tätigkeit einlassen. So kannst du dich schneller konzentrieren und arbeitest in der gleichen Zeit sehr viel effektiver.
Ablenkungen im Homeoffice – die moderne Technik beim Arbeiten
In der heutigen Zeit ist es normal, dass man sein Handy überall griffbereit hat. Doch wie sieht es bei der Arbeit im Homeoffice aus, wenn du nicht im Büro bist? Die meisten Menschen benötigen ihr Handy zum Telefonieren und können ohne das mobile Endgerät nicht arbeiten. Um sich trotz der Nutzung des Telefons ohne Ablenkung auf die Arbeit zu konzentrieren, solltest du den „Nicht stören“-Modus aktivieren und gegebenenfalls an dich anpassen. So kommst du erst gar nicht in die Versuchung, in der Elterngruppe zu antworten. Alles, was bis später warten kann, wird stumm geschaltet. Es gibt natürlich einzelne Ausnahmen, die dich im Notfall erreichen sollten. Solltest du in den sozialen Netzwerken aktiv sein und hast dir die dazugehörigen Apps heruntergeladen, ist es hilfreich diese zu löschen und über den Browser reinzugehen. Dadurch schaust du nicht kurz rein und erinnerst dich nach einer Stunde daran, dass du ja eigentlich arbeitest.
Homeoffice mit Familie oder Mitbewohnern
Weitere Indikatoren im Homeoffice sind deine Mitbewohner beziehungsweise deine Familie, sofern du mit ihnen unter einem Dach lebst. Hier ist es nach einem Gespräch über deine Arbeitszeiten wichtig, klar und deutlich zu signalisieren, dass du gerade am Arbeiten bist. Ein kleiner Trick: Nutze den Respekt vor kleinen Kopfhörern mit Kabel. Vielen Menschen signalisiert das deutlich, dass du beschäftigt bist und gerade nicht gestört werden willst.
Homeoffice mit Kindern
Bei Kindern ist das leider nicht ganz so einfach. In diesem Fall solltest du langsam und mit kleinen Blöcken (ca. 20 Minuten) anfangen, um die Kinder an die Situation im Homeoffice zu gewöhnen. Dabei ist es keine schlechte Idee, immer in etwa die gleiche Uhrzeit zu wählen. Wenn du in dieser Zeit in Ruhe gelassen wurdest oder dein Kind auf ein „Nein“ direkt gehört hat, belohne es mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Dies kann zum Beispiel ein gemeinsames Spiel im Anschluss, eine Kuscheleinheit oder auch eine kleine Nascherei sein.