Hilfsbereit zu sein, ist per se keine schlechte Charaktereigenschaft. Denn jeder von uns freut sich über hilfsbereite Menschen in seinem Umfeld. Doch die Kehrseite der Medaille ist, dass Hilfsbereitschaft gerne ausgenutzt wird – sei es im privaten oder im beruflichen Umfeld. Wenn du zu den Menschen gehörst, die gerne helfen und sich schwer damit tun, Nein zu sagen, ist dieser Beitrag wie für dich gemacht.

Denn jeder kann Nein sagen lernen. Auch du! Dabei musst du kein schlechtes Gewissen haben. Denn Nein zu sagen, zeugt von der Fähigkeit, sich abgrenzen zu können und von einem gesunden Selbstbewusstsein. Dieser Beitrag beinhaltet praktische Tipps, die dir dabei helfen, Nein sagen zu lernen.

Warum ist es für manche Menschen so schwer, Nein zu sagen?

Es gibt Menschen, denen kommt kaum ein „Nein“ über die Lippen. Es liegt in ihrer Natur fast immer „Ja“ zu sagen. Dahinter stecken oft psychologische Gründe. Oftmals ist es die Angst vor Ablehnung, die dazu führt, nicht Nein sagen zu können. Die Person hat Angst, dass ihr die Freundschaft gekündigt wird, dass sie nicht mehr gemocht wird oder dass ihr Chef nichts mehr von ihr hält. Die Wurzeln für diese Denkweisen liegen oft schon in der Kindheit und diese Verhaltensweise ist landläufig auch unter dem Begriff „Helfer-Syndrom“ bekannt. Solchen Menschen wurde womöglich in der Kindheit antrainiert, ihre eigenen Bedürfnisse hinter die Bedürfnisse anderer Menschen zu stellen. Vor allem Frauen sind dafür prädestiniert, sich selbst kleinzumachen. Sie werden im Alltag immer wieder in die Helferrolle gedrängt.

Wenn Kinder früh gelernt haben, dass sie nur akzeptiert werden, wenn sie anderen alles recht machen, hat das Folgen für das komplette spätere Leben. Doch dann ist es umso wichtiger, Nein sagen zu lernen, um sich nicht selbst aufzuopfern und in einem Burn-out zu landen. Mit der Zeit führen die vielen Gefälligkeiten und Aufgaben zu einer Überforderung. Doch Betroffene tun sich schwer, aus diesem Kreislauf auszusteigen, da sie es nicht anders gelernt haben.

Oftmals führt auch ein geringes Selbstbewusstsein dazu, niemals Nein sagen zu wollen. Wenn die Angst vor Ablehnung stärker ist als der Wunsch, die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen, kann das ebenfalls negative Folgen nach sich ziehen.

Manche Menschen wollen auch schlichtweg nichts verpassen und sagen deshalb nicht Nein. Hier eine Einladung zu einer Veranstaltung, dort ein Umtrunk mit den Kollegen und dann noch das Seminar am Wochenende – da gilt es, Grenzen zu setzen und Nein sagen zu lernen. Das ist wichtig, um die eigenen Ressourcen nicht völlig aufzubrauchen. Denn der Tag hat nun einmal nur 24 Stunden.

Priorisieren einfach gemacht

Deine Aufgaben und Termine kannst du einfach priorisieren mit Fälligkeiten, Reihenfolgen und pünklicher Erinnerung. Damit du für das Wichtige Zeit hast.

Warum es wichtig ist, Nein sagen zu lernen

Permanent zu allem Ja zu sagen, kann gravierende Folgen für die eigene Gesundheit haben. Hilfsbereit zu sein, ist eine noble Tugend und die menschliche Gemeinschaft ist darauf aufgebaut, dass wir einander helfen. Wir Menschen sind soziale Wesen. Früher war das Überleben oftmals nur möglich, weil sich die Menschen gegenseitig geholfen haben. Doch auf Dauer kann dich es an deine Grenzen bringen, wenn du immer nur gibst. Wenn du deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigst und dich selbst für andere aufgibst, wirst du öfter ausgenutzt, du machst dich von anderen Menschen abhängig und überlastet deine Kräfte. Daher ist es wichtig, andere auf deine Grenzen hinzuweisen und Nein sagen zu lernen.

Tipps, um Nein sagen zu lernen

Doch, wie gelingt es dir nun im Alltag, Nein zu sagen? Dieser Beitrag fasst einige Tipps zusammen, wie du Nein sagen lernen kannst. Jeder Tipp hilft dir auf deinem Weg hin zu mehr Abgrenzung und Selbstbewusstsein.

Tipp Nummer 1: Mache dir deine eigenen Motive bewusst

Wenn dich jemand um einen Gefallen bietet, überlege dir, ob du aus freien Stücken dazu „Ja“ sagst oder welche anderen Motive dahinterstecken. Möchtest du zum Beispiel als nett und hilfsbereit wahrgenommen werden? Hast du Angst vor negativen Konsequenzen, wenn du ablehnst? Hast du Angst, als Außenseiter zu gelten und nicht mehr dazuzugehören? Wenn einer dieser Gründe zutrifft, versuche dich davon abzugrenzen und ein Nein auszusprechen. Denn dann stellst du die Bedürfnisse der anderen Menschen über deine eigenen Bedürfnisse. Und das tut dir auf Dauer nicht gut. Es hilft dir nicht, „Everybodys Darling“ zu sein und irgendwann selbst nur noch auf dem Zahnfleisch daherzukommen.

Tipp Nummer 2: Nimm dir Zeit für deine Antwort

Wenn es dir grundsätzlich schwerfällt, Nein zu sagen und du das Ablehnen lernen musst, kannst du die Zeit für dich spielen lassen. Bitte dein Gegenüber einfach um etwas Zeit für deine Antwort. Damit schaffst du dir etwas Abstand und sorgst dafür, dass du nicht überrumpelt wirst. Natürlich musst du dich auch zurückmelden. Aber du hast in diesem Fall genügend Zeit, dir zu überlegen, wie du dein Nein formulierst.

Tipp Nummer 3: Mache dir die Konsequenzen bewusst

Wenn du zu deinem Gegenüber nicht Nein sagst, bleiben wahrscheinlich deine Bedürfnisse auf der Strecke oder deine Arbeit bleibt liegen. Mache dir das bei jeder Anfrage bewusst. Wenn du nämlich Ja zu jemandem anderen sagst, sagst du vielleicht Nein zu dir. Stelle dich daher an die erste Position und mache dich selbst zur Priorität. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf fällt dir hoffentlich ein Nein leichter. Denn die Konsequenzen musst du ausbaden.

Tipp Nummer 4: Höflich Nein sagen

Wahrscheinlich fällt dir jedes Nein schwer. Doch mit einer höflichen Formulierung ist die Absage vielleicht nicht ganz so schwer. Wenn du dein Nein höflich, freundlich und respektvoll formulierst, kann man dir kaum böse sein. Wichtig ist, dass du dein Gegenüber nicht vertröstest, sondern es ein klares Nein ist.

A

Jetzt noch das passende Video zum Thema anschauen

Google Bewertung
4.9
Basierend auf 114 Rezensionen
×
js_loader