Multitasking ist in aller Munde. Während der Telefonkonferenz parallel die E-Mails checken und dann noch an der Präsentation weiterarbeiten. Für viele Menschen ist das die gelebte Realität im Arbeitsalltag. Wir glauben, dass wir mit Multitasking effizienter und schneller arbeiten und in der gleichen Zeit mehr Dinge erledigen können. Doch auch wenn wir es glauben und sich einige Mythen darum ranken: Einen Effizienzgewinn gibt es nicht.

Im Gegenteil: Wir rauben unserem Gehirn damit wertvolle Ressourcen. Denn unsere grauen Zellen sind darauf ausgelegt, eine einzige Aufgabe gleichzeitig zu bearbeiten. Das Gehirn, das mehrere Aufgaben gleichzeitig gut bearbeiten kann, gibt es nicht. Dieser Beitrag beschäftigt sich daher mit den größten Mythen und erklärt auch, was dir wirklich hilft, wenn du viele Aufgaben gleichzeitig parallel bearbeiten musst.

Was ist Multitasking?

Der Begriff Multitasking kommt aus der Informationstechnologie. Er bezeichnet dort den Vorgang, bei dem ein System mehrere Aufgaben (Tasks) gleichzeitig ausführen muss. Bei einem Computer funktioniert das so, dass er die verschiedenen Aufgaben in kurzen Abständen immer abwechselnd ausführt. Damit entsteht das Gefühl der gleichzeitigen Ausführung. Bei nur einem CPU-Kern gibt es kein Multitasking. Bei mehreren CPU-Kernen ist es einfach möglich. Bis zu einem gewissen Umfang kann jedes System mehrere Prozesse gleichzeitig ausführen. Wie viele das sind, hängt vom Arbeitsspeicher ab. Doch irgendwann kommt jedes System an seine Grenzen und der Absturz droht. Denn ein System, das immer funktioniert, gibt es nicht.

Multitasking in der Arbeitswelt

Auch wenn der Begriff aus der IT kommt, hat er längst seinen festen Platz im Alltag bzw. in der Arbeitswelt gefunden. Multitasking ist etwas, das wir alle kennen und es scheint regelrecht „in“ zu sein. Doch immer mehr Menschen erfahren am eigenen Leib, dass das Erfüllen paralleler Aufgaben nicht wirklich gut funktioniert. Dass manche Menschen das gut können, gehört ins Reich der Mythen. So wie ein CPU-Kern zwei Aufgaben nicht gleichzeitig ausführen kann, kann sich unser Gehirn ebenfalls nur auf eine einzige Aufgabe konzentrieren. Ein gleichzeitiges Arbeiten gibt es nicht. Vielmehr muss das Gehirn auch wechselnd zwischen den Aufgaben hin- und herspringen und das kostet enorm viel mentale Kraft. Es sind also keine Mythen, wenn Wissenschaftler davon sprechen, dass es effektives Multitasking nicht gibt. Für das Gehirn ist „Monotasking“ ideal, also der konzentrierte Fokus auf eine einzige Aufgabe. Und bis diese Aufgabe nicht erledigt ist, fange am besten keine neue Aufgabe an. Denn auf Dauer kann dich das bis in den Burnout bringen.

Behalte deine Aufgaben im Überblick

Damit du dich auf deinen Arbeitstag konzentrieren kannst, zeigt dir deine infra-struktur nur die Aufgaben an, die für dich aktuell relevant sind.

Die Mythen über Multitasking

Viel wird über Multitasking gesprochen. Im folgenden Abschnitt sind die gängigsten Mythen zusammengefasst.

 

Mythen-Check: Multitasking hat auch Vorteile

Das ist falsch, denn Vorteile gibt es nicht. Wenn du mehrere Aufgaben gleichzeitig angehst, erhöht sich die Ausschüttung deiner Stresshormone. Das ist auf Dauer nicht gut für den Körper und kann auf der körperlichen und psychischen Ebene krank machen. Leider haben sich viele Menschen schon an den permanenten Stresszustand gewöhnt und können gar nicht mehr abschalten.

Mythen-Check: Das menschliche Gehirn kann mehrere Aufgaben gleichzeitig ausführen

Das ist ebenso falsch, denn paralleles Arbeiten im Gehirn gibt es nicht. Das ist eines der größten Mythen rund um Multitasking. Unser Gehirn ist so angelegt, dass es sich nur auf eine Aufgabe konzentrieren kann. Es ist etwa erwiesen, dass Menschen, die beim Autofahren telefonieren, häufiger in Unfälle verwickelt sind. Das liegt daran, dass das Gehirn sich eben nur auf eine Sache konzentrieren kann: den Verkehr oder den Gesprächspartner. Wenn wir im „Mehr-Aufgaben-Betrieb“ sind, schaltet unser Gehirn rasant zwischen den Aufgaben hin und her. Das geschieht im Abstand von Millisekunden und verbraucht enorm viel mentale Kapazität. Und im Ergebnis dauert alles viel länger.

Mythen-Check: Durch Multitasking wird man produktiver

Die Idee klingt irgendwie einleuchtend: Wenn man sich mehreren Aufgaben gleichzeitig widmet, steigt die Produktivität. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wir werden nicht produktiver, wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig angehen, sondern die eigene Leistung sinkt – ob wir es wahrhaben wollen oder nicht.

Das ist einer der Mythen, die sich sehr hartnäckig halten: Frauen sind im Multitasking angeblich besser.

Mythen-Check: Frauen sind im Multitasking besser als Männer

Multitaskingfähige Frauen gibt es nicht. Das ist einer der Mythen, die sich sehr hartnäckig halten: Frauen sind im Multitasking angeblich besser. Die Wissenschaft konnte das bisher nicht beweisen. Natürlich gibt es individuelle Unterschiede, doch geschlechterspezifisch sind sie nicht. Der Mythos rührt wahrscheinlich daher, dass gerade Mütter Multitasking im Alltag betreiben müssen. Das Baby auf dem Arm, das Essen auf dem Herd und das Telefon am Ohr. So sieht der Alltag aus. Irgendwie gelingt Müttern dieser Spagat. Doch oft fühlen sie sich am Ende des Tages ausgebrannt und ausgelaugt. Denn das multitaskingfähige Gehirn gibt es nicht.

Was hilft gegen Multitasking?

Damit du nicht in Versuchung gerätst, ständig zwischen Aufgaben zu springen, mache dir im ersten Schritt eine Übersicht. Darin kannst du Aufgaben kategorisieren und priorisieren. Wenn du hintereinander an thematisch ähnlichen Aufgaben arbeitest, ist das Entlastung für dein Gehirn. Zudem hilft es dir, im Kalender fixe Zeitblöcke zu reservieren, in denen du konzentriert arbeiten kannst. Und zuletzt noch ein ganz wichtiger Tipp: Lerne, nein zu sagen! Denn, wenn du permanent das Gefühl hast, mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen zu müssen, hast du zu viel um die Ohren.

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