Eventuell kennst du das: Der Kollege am Tisch links neben dir arbeitet immer in aller Seelenruhe vor sich hin, sein Schreibtisch ist aufgeräumt, und alles liegt an der richtigen Stelle. Ein anderer Kollege kommt grundsätzlich zu spät und wirkt gehetzt, und es herrscht Chaos bei ihm. Jemand anderes in eurer Abteilung schafft es immer, das große Ganze zu sehen, und bricht dann die einzelnen Aufgaben auf das Tagesgeschehen herunter. Wieder ein anderer Kollege könnte sich stundenlang mit Details aufhalten. All das sind Beispiele für unterschiedliche Arbeitsstile. Jeder Mensch ist individuell und hat seinen persönlichen Arbeitsstil, der sich darauf auswirkt, wie er Dinge angeht. Dieser Beitrag beschreibt, warum es wichtig ist, den eigenen Arbeitsstil zu kennen.

Was ist der Arbeitsstil?

Der persönliche Arbeitsstil ist die Art, wie eine Person Arbeiten und Tätigkeiten erledigt. Dabei umfasst der Arbeitsstil die Methoden und Techniken, die du nutzt, um Dinge zu erledigen, aber auch die Weise, wie du kommunizierst, wie du deine Arbeit strukturierst und wie du dein Zeitmanagement gestaltest.

Wodurch zeichnet sich der persönliche Arbeitsstil aus? 

Der eigene Arbeitsstil ist geprägt durch die eigene Persönlichkeit sowie durch Erfahrungen in der Vergangenheit, durch Normen, Werte und die Kultur. Wenn du nach einer Beschreibung für deinen Arbeitsstil gebeten wirst, können dir folgende Gegensatzpaare helfen: 

  • Kreativ – analytisch
  • Organisiert – spontan
  • Detailorientiert – das große Ganze im Blick habend
  • Kommunikativ – ruhig
  • Teamorientiert und kooperativ – individuell
  • Flexibel – konsequent
  • Routiniert – offen für Neues
  • Pragmatisch – vorausplanend
  • Schnell – gründlich und gewissenhaft
  • Selbstständig – gerne nach Arbeitsanweisung arbeitend
  • Zupackend – abwartend und analysierend

Warum es so wichtig ist, den eigenen Arbeitsstil zu kennen?

Vielleicht hast du dir selbst noch nie Gedanken über deinen Arbeitsstil gemacht und bist dann plötzlich in einem Vorstellungsgespräch nach einer Beschreibung gefragt worden. Möglicherweise kannst du dich an Fragen erinnern wie diese:

  • Wie gehen Sie an Probleme heran?
  • Wie strukturieren Sie Ihren Tag?
  • Wie würden Sie bei Projekt XY vorgehen?
  • Wie beschreiben Sie Ihren Arbeitsstil?

Konntest du auf diese Fragen eine gute Antwort geben? Und warum haben Personalverantwortliche ein Interesse an der Beschreibung deines Arbeitsstils? Personaler wollen mit dieser Frage erfahren, wie du tickst, wie du an Probleme herangehst und sie lösen möchtest. Sie möchten wissen, ob du die richtigen Fähigkeiten mitbringst, um aktuell die beste Unterstützung für das Team zu sein und die vorhandenen Mitarbeiter ideal zu ergänzen, ohne dass es dabei zu Reibungen kommt. Dabei sind die Anforderungen individuell für jede Stelle neu zu bewerten, wie das folgende Beispiel zeigt.

infra-struktur passt sich an

Mit infra-struktur erstellst du dir einen auf dich zugeschnittenen digitalen Arbeitsplatz zu deinen wichtigsten Themen. Alles andere wäre nur Standard.

Ein Beispiel aus der Praxis: Warum der Arbeitsstil zur vakanten Position passen muss

Eine stark wachsende Werbeagentur ist im Bereich Kreation und Design gut aufgestellt, da sie in der Vergangenheit viele kreative Köpfe eingestellt hat. Das ist wichtig, um die vielen Kundenwünsche zu bedienen. Wenn es um einen Pitch geht, sprudeln die Ideen im Team nur so, und oftmals fällt die Auswahl aus den vielen kreativen Vorschlägen schwer.

Es fehlt jedoch eine Person, die mehr Struktur in den kreativen und oft unorganisierten Arbeitsalltag bringt. Die Agentur sucht nach einer Person, die es schafft, die Ideen kundengerecht aufzubereiten und zu präsentieren. Es braucht jemanden, der gut in das Team der kreativen Köpfe passt, aber selbst strukturiert und analytisch arbeiten kann und den Überblick behält. Die Person sollte Freude an der Dokumentation haben und dafür sorgen, dass Termine eingehalten werden, was bei all der Kreativität in der Agentur gerne leidet. Wahrscheinlich würde ein weiterer kreativer Kopf noch gut in das Team passen und mit dem bestehenden Team harmonieren. In diesem Fall ist jedoch bewusst eine andere Qualität gefragt. Das neue Teammitglied muss aber trotz seines konträren Arbeitsstils gut in das bestehende Team passen. Genau das ist die Krux daran, diverse Teams zu formen, die sich in ihren Stärken gut ergänzen und harmonisch zusammenarbeiten.

Diverse Teams mit verschiedenen Arbeitsstilen sind erfolgreicher

Gleich und gleich gesellt sich gern. Das gilt im Privaten und in der Arbeitswelt. Aus der Forschung weiß man, dass ähnliche Teams gut harmonieren, da sich Werte, Normen und Arbeitsweisen ähneln. Die Mitglieder haben es einfach, sich gut zu verstehen, können einschätzen, wie der andere tickt, und gut miteinander kommunizieren. Man weiß heute, dass diverse Teams mit verschiedenen Qualitäten besserer Ergebnisse erzielen, da verschiedene Sichtweisen vorhanden sind, um komplexe Probleme zu lösen. Ticken Menschen ähnlich, dann gehen sie bei Problemen ähnlich vor, und es kommen weniger innovative Lösungen heraus.

Doch in diversen Teams ist die Reibung aufgrund der verschiedenen Charaktere, Normen und Werte häufig höher. Ein strukturiert denkendes Teammitglied kommt mit dem kreativen Chaos mancher Kollegen vielleicht nicht gut zurecht. Der Kreative fühlt sich wiederum in seiner Arbeit gestört, weil er schon wieder ein (in seinen Augen unnötiges) Excel-Dokument ausfüllen muss oder sich an einen komplizierten Workflow halten muss, der ihn nur von seiner eigentlichen Arbeit abhält.

Für Personaler ist es wichtig, eine gewisse Diversität zu schaffen. Im Bewerbungsprozess sind sie gefordert, Kandidaten herauszufiltern, deren Arbeitsweise zu Problemen oder Konflikten mit dem bestehenden Team führen würde.

Gerade bei der Besetzung im internationalen Kontext ist es wichtig, auf interkulturelle Besonderheiten Rücksicht zu nehmen. Etwas, das in Deutschland völlig normal ist, ist in Spanien vielleicht verpönt und in China undenkbar. Während bei uns zum Beispiel offene Kommunikation zum Arbeitsalltag gehört und als Chance für persönliches Wachstum angesehen wird, ist so etwas in China unvorstellbar, da es einen Gesichtsverlust bedeutet.

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