Viele Probleme in der aktuellen Arbeitswelt sind komplexer Natur. Durch viele Einflussfaktoren und sich ständig ändernde Rahmenbedingungen ist es nicht immer einfach, einem Problem sofort auf die Spur zu kommen. Viele Probleme lassen sich erst nach umfassender Analyse durchdringen und dann lösen. Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl an Methoden, die dabei helfen, die Ursache eines Problems zu ermitteln. Die Ishikawa-Methode ist eine davon. Dieser Beitrag erklärt, worum es sich bei der Methode handelt und wie du ein Ishikawa-Diagramm in deiner täglichen Arbeit nutzen kannst.
Das Ishikawa-Diagramm kurz erklärt
Mit einem Ishikawa-Diagramm kannst du ein Problem und seine Einflussfaktoren bis hin zur Ursache grafisch darstellen. Es wird daher auch als Ursache-Wirkungs-Diagramm (cause-and-effect diagram) bezeichnet. Ein anderer Name ist Fischgräten-Diagramm (fishbone diagram). Diese Bezeichnung rührt daher, dass ein fertiges Ishikawa-Diagramm aussehen kann wie eine Fischgräte. Das Muster entsteht, wenn mehrere Ursachen identifiziert werden, die zu einem Problem beitragen. Entwickelt wurde das Ishikawa-Diagramm vom japanischen Wissenschaftler Kaoru Ishikawa. Der Chemiker gilt als Vater der japanischen Qualitätskontrolle. Neben dem nach ihm benannten Diagramm hat Ishikiwa viele weitere Werkzeuge im Bereich des Qualitätsmanagements entwickelt.
Die 7 M des Ursache-Wirkungs-Diagramms
Während das von Ishikawa entwickelte Diagramm mit vier Einflussgrößen auskam, analysiert man heute mit der Methode meist sieben Einflussgrößen. Sie werden auch die 7 M genannt und sehen wie folgt aus:
- Mensch: individuelle Faktoren, die zum Problem beitragen
- Maschine: Prüfung der verwendeten Arbeitsmittel
- Methode: Analyse der genutzten Methoden
- Material: Analyse des Materials hinsichtlich seiner Qualität
- Mitwelt: Analyse der beitragenden Umweltfaktoren
- Management: Analyse der Führung und ihrer Qualitäten
- Messtechnik: Analyse, ob die Beurteilungsmaßstäbe richtig gewählt sind
Die Zahl 7 ist nicht in Stein gemeißelt. In der Realität handelt es sich meist um sechs bis acht Einflussgrößen, die es zu analysieren gilt. Eine achte Einflussgröße im Diagramm ist „Money“.
Die Erstellung eines Ishikawa-Diagramms in fünf Schritten
Oft wird ein Ishikawa-Diagramm in Teamarbeit erstellt. Das hat den Vorteil, dass möglichst viele Anregungen, Sichtweisen und Ideen in Bezug auf das Problem erfasst werden können. Wurde das Diagramm erstellt, dann werden den Haupteinflussgrößen verschiedene Fehlerursachen zugeordnet.
Nach der erfolgreichen Erstellung des Fischgräten-Diagramms lassen sich damit konkrete und effiziente Maßnahmen zur Problemlösung erarbeiten.
Folgende Schritte gehören zur Erstellung eines Diagramms:
- Zeichnen einer Vorlage und Eintragen der Haupteinflussgrößen
- Erarbeitung der Haupt- und Nebenursachen
- Überprüfung der Ursachen auf Vollständigkeit
- Auswahl der wahrscheinlichsten Aussagen
- Prüfung der wahrscheinlichsten Aussagen auf Richtigkeit, zum Beispiel mit einem Signifikanztest
Im Internet gibt es zahlreiche Vorlagen, die für die Erstellung eines Ishikawa-Diagramms genutzt werden können. Eine Vorlage erleichtert die Arbeit. Sie besteht aus einem horizontalen Pfeil in der Mitte des Papiers, der nach rechts zeigt. Vom Pfeil zweigen später die verschiedenen Ursachen ab. Das Problem, das analysiert werden soll, wird auf der rechten Seite des Pfeils eingetragen.
Um die verschiedenen Ursachen zu identifizieren, die zum Problem beitragen, können Kreativitätstechniken genutzt werden. Alternativ beginnt die Session mit einem gemeinsamen Brainstorming.
Dann werden die gefundenen Ursachen den 7 M zugeordnet, und es wird überprüft, ob alle Ursachen ermittelt wurden. Anschließend können die Ursachen miteinander in Verbindung gebracht und mit Linien verbunden werden. Dann geht es an die Identifizierung der Haupt- und Nebenursachen. Die Nebenursachen werden auf der Linie der Haupteinflussgrößen (7 M) eingetragen. Liegt einer Ursache eine weitere Ursache zugrunde, dann verzweigt sich das Diagramm immer weiter.
Anhand des fertigen Diagramms können Strategien zur Lösung des Problems erarbeitet werden, die sich auf die einzelnen Bereiche beziehen.
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Die Vorteile des Diagramms
Die Erstellung eines Ishikawa-Diagramms ist eine flexible Methode, die in jedem Unternehmen (unabhängig von der Größe und der Branche) eingesetzt werden kann. Bei der Analyse können Einflussfaktoren weggelassen werden, wenn sie nicht relevant sind. Andererseits können weitere Faktoren hingefügt werden, wenn sie im Kontext relevant sind. Mit der Methode ist eine einfache und zugleich umfassende Visualisierung von Abhängigkeiten und kausalen Zusammenhängen möglich.
Um mit der Methode zu arbeiten, sind keine Vorkenntnisse und so gut wie keine Vorbereitungen nötig. Die Methode eignet sich gut für die Teamarbeit. Einmal erstellt, ist das Diagramm eine gute Diskussionsgrundlage für andere Meetings.
Das Ishikawa-Diagramm ist eine gute Vorgehensweise, um die Ursachen bei komplexen Problemen zu gewichten. So kannst du zum Beispiel erkennen, ob ein Problem vor allem durch menschliche Faktoren entsteht oder durch maschinelle Faktoren getrieben ist. Das zeigt sich auf einen Blick.
Das Tool kann im Kundenservice ebenso genutzt werden wie in der Produktion oder der Personalentwicklung. Beliebt ist es im Bereich der Prozessoptimierung. Darüber hinaus kann das Ishikawa-Diagramm neue Impulse im Bereich der Produktentwicklung setzen.
Nachteile bzw. Herausforderungen vom Ishikawa-Diagramm
Mit dem Ishikawa-Diagramm lassen sich Probleme auf einer übergeordneten Ebene analysieren. Eine feinere Gewichtung ist mit dem Diagramm nicht möglich. Dafür müssen andere Techniken herangezogen werden. Auch zeitliche Abhängigkeiten oder vernetzte Ursache-Wirkungs-Kombinationen lassen sich mit der Methode nur schwer abbilden. Tragen viele verschiedene Ursachen zu einem Problem bei, dann kann es schnell unübersichtlich werden.
Tipps für die Arbeit mit dem Ishikawa-Diagramm
Wenn du mit dem Ishikawa-Diagramm arbeitest, musst du in der Regel mehrere Versionen erstellen. Die erste Version ist selten die finale Version. Meist sieht das erste Diagramm etwas chaotisch aus. In weiteren Schritten wird es dann immer übersichtlicher.
Aus Gründen der Nachvollziehbarkeit bietet es sich an, das Datum der Erstellung auf dem Diagramm zu notieren, um stets mit der aktuellen Version zu arbeiten. So ist das Vorgehen auch für Personen nachvollziehbar, die erst später zur Arbeitsgruppe hinzustoßen.