Es gibt verschiedene Arten, um Mitarbeiter zu führen. Forscher und Wissenschaftler setzen sich daher seit Jahrzehnten mit verschiedenen Führungsstilen auseinander und untersuchen, welche Art der Führung die besten Ergebnisse erzielt. Doch Führung ist immer situationsbedingt. Daher ist es wichtig, verschiedene Führungsstile zu kennen und zu wissen, wann sie ihre Vorteile am besten entfalten können. In diesem Beitrag soll es um den Führungsstil „laissez faire“ gehen und darum, was ihn auszeichnet und welcher Vorteile er bringt.
Was ist der Laissez-faire-Führungsstil?
Der Begriff „laissez faire“ kommt aus dem Französischen. Übersetzt bedeutet er etwa so viel wie „laufen lassen“ oder „machen lassen“. Der Stil „Laissez faire“ ist daher als lockerer Stil bekannt. Die Führungskraft gibt dem Mitarbeiter dabei sehr viel Spielraum und lässt ihn einfach einmal machen.
Definiert wurde die Laissez-faire-Führung vom deutschen Sozialpsychologen Kurt Lewin. Er war einer der einflussreichsten Psychologen seiner Zeit und ein Pionier auf seinem Gebiet. Neben dem Führungsstil „laissez faire“ definierte er auch den autoritären und den kooperativen Stil.
Die wichtigsten Merkmale beim Laissez-faire-Führungsstil
Kritiker bemängeln gern, dass die Laissez-faire-Führung durch Desinteresse der Führungskraft geprägt ist. Doch viel mehr setzt dieser Führungsstil Vertrauen voraus. Für den Mitarbeiter bedeutet diese Art der Führung ein hohes Maß an Freiheit. Von der Führungskraft gibt es nur wenige Vorgaben darüber, wie eine Aufgabe zu erfüllen ist. Der Führungsstil „laissez faire“ gibt zwar Ziele und die Richtung vor, wie diese Ziele erreicht werden, ist den Mitarbeitern aber selbst überlassen. Andererseits wird vorausgesetzt, dass Mitarbeiter Probleme selbst lösen und eigenmächtig Entscheidungen treffen.
Das erfordert, dass Führungskräfte bei „laissez faire“ Aufgaben delegieren und damit die Verantwortung an ihre Mitarbeiter abgeben. Gleichzeitig müssen die Mitarbeiter den Zugang zu den entsprechenden Ressourcen haben, um ihre Aufgaben zu erfüllen.
Bei aller Freiheit müssen Führungskräfte eingreifen, wenn Projekte aus dem Ruder zu laufen drohen. Ebenso ist es nötig, dass Vorgesetzte Feedback geben und wenn nötig, Kritik üben. Denn in letzter Konsequenz liegt die Verantwortung für die Ergebnisse bei der Führungskraft. Wenn die Ziele der Abteilung nicht erreicht werden, muss die Führungskraft am Ende dafür geradestehen.
Für welche Unternehmen eignet sich die Laissez-faire-Führung?
Zugegeben, der Führungsstil „laissez faire“ eignet sich nicht für jedes Unternehmen. Er muss zu den Aufgaben, zur Branche und zur Kultur passen, damit diese relativ lockere Art der Führung ihre Vorteile entfalten kann. Der Laissez-faire-Führungsstil ist vor allem für Unternehmen geeignet, in denen Kreativität gefragt ist und in denen erfahrene Mitarbeiter agieren. Daher eignet der Führungsstil etwa für Kreativagenturen, in denen Mitarbeiter viel Erfahrung haben, aber ebenso für die Musikbranche. Dort, wo sich Mitarbeiter frei entfalten können, sind Innovationen möglich. Daher kann „laissez faire“ für die Technologiebranche geeignet sein. Mitarbeiter tüfteln am besten an neuen Lösungen oder probieren neue Ideen aus, wenn sie sich nicht an starre Regeln halten müssen. In einem solchen Umfeld spielt der Führungsstil „laissez faire“ seine Vorteile aus.
Welche Mitarbeiter profitieren am besten von der Laissez-faire-Führung?
Damit die Laissez-faire-Führung ihre Vorteile entfalten kann, müssen die Mitarbeiter bestimmte Kriterien mitbringen. Am besten funktioniert der Führungsstil bei erfahrenen Mitarbeitern, die sehr kreativ sind, über einen hohen Grad an intrinsischer Motivation verfügen und sich gut selbst organisieren können. Angestellte, die ohne große Anweisungen wissen, was zu tun ist, und dabei ihr volles Potenzial ausleben, sind am besten für die lockere Art der Führung geeignet.
Wer dagegen relativ neu im Berufsleben ist, wenig eigene Erfahrung mitbringt und viele Anweisungen und genaue Vorgaben benötigt, ist mit „laissez faire“ schnell verloren.
Die Vorteile des Laissez-faire-Führungsstils
Wird der Führungsstil „laissez faire“ in der passenden Unternehmenskultur angewendet, kann er seine zahlreichen Vorteile ausspielen.
Die Mitarbeiter können ihr volles Potenzial entfalten
Wenn Mitarbeiter nicht durch genaue Vorgaben und strikte Regeln geführt werden, können sie ihr eigenes Potenzial entfalten und ihre Stärken, Fähigkeiten und Talente einbringen. Das ermöglicht zugleich Freiraum für eigene Ideen. In der Folge kann das die Innovationskraft im Unternehmen erhöhen.
Mitarbeiter können Verantwortung übernehmen
Wenn eine Führungskraft einen Schritt zurücktritt und den Mitarbeitern Raum gibt, um Entscheidungen zu treffen, können diese an der neuen Verantwortung wachsen und selbst erste Führungserfahrung sammeln.
Die Mitarbeiter sind motivierter
Viele Menschen wünschen sich heute, im Job eigenverantwortlich tätig zu sein. Nichts hat mehr Einfluss auf die Motivation als Mikromanagement durch eine Führungskraft, die alles bis ins kleinste Detail wissen will. Gerade Mitarbeiter, die selbst einen hohen Grad an intrinsischer Motivation für die eigene Tätigkeit mitbringen, kosten die Vorteile von „laissez faire“ voll aus. Das steigert die Motivation und die Zufriedenheit und damit langfristig die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen.
Führungskräfte haben mehr Freiraum für ihre eigenen Aufgaben
Wer seinen Mitarbeitern freie Hand lässt und ihnen vertraut, hat als Führungskraft mehr Zeit und Ressourcen für eigene Projekte. Führungskräfte können sich daher mehr auf strategische Themen konzentrieren und sind nicht im operativen Tagesgeschäft gebunden.
infra-struktur schafft Freiheiten
Mit infra-struktur erstellst du dir einen auf dich zugeschnittenen digitalen Arbeitsplatz zu deinen wichtigsten Themen, damit du dich bei deiner Arbeit frei entfalten kannst. Alles andere wäre nur Standard.
Die Nachteile des Laissez-faire-Führungsstils
Keine Vorteile ohne Nachteile. Neben all den Vorteilen bringt der Laissez-faire-Führungsstil gewisse Nachteile mit sich.
Der Führungsstil kann Mitarbeiter überfordern
Manche Mitarbeiter, vor allem, wenn sie noch wenig Erfahrung haben, sind mit zu viel persönlichem Freiraum überfordert. Es fehlt dann einfach die Orientierung und in der Folge leiden die Qualität und die Effizienz der Arbeit darunter. Manche Mitarbeiter fühlen sich durch diese Art der Führung alleine gelassen.
Es kann zu Machtkämpfen kommen
Wenn es im Team keine klare Führung gibt, kann das verstärkt zu Machtkämpfen und Reibereien im Team führen. Schließlich versuchen manche Mitarbeiter, den Ton anzugeben und andere zu beeinflussen. Die viel propagierte Eigenständigkeit kann den Zusammenhalt als Team ruinieren.