Menschen sind nicht perfekt und falsche Entscheidungen gehören im Leben dazu. Die meisten von uns müssen auch Fehlentscheidungen im Job verkraften. Was derartige Fehler so tragisch macht, ist der Umstand, dass viele sich Fehler einfach nicht verzeihen können.

Eine Fehlentscheidung zu bereuen, ist menschlich und auch nachvollziehbar. Doch die Reue sollte nicht zu lange dauern, denn sie beeinträchtigt dein Selbstbewusstsein und führt langfristig sogar zu Krankheiten. Irgendwann ist es Zeit, mit dem Thema abzuschließen und seinen Blick auf neue Ziele zu richten. Leider haben die wenigsten von uns gelernt, das Beste aus einer Situation zu machen. Nicht umsonst gibt es unzählige Coaching-Seminare genau zu diesem Thema. Wir sollten uns klarmachen, dass gerade erfolgreiche Menschen viel mehr falsch machen, als wir im Allgemeinen annehmen. Doch sie unterscheiden sich von der Masse meist dadurch, dass sie zu ihren Fehlern stehen und sie korrigieren. Sie betrachten sie als Chancen. Auch wir sollten uns diese Sichtweise aneignen und lernen, souverän mit falsch gewählten Optionen umzugehen.

Leichter durchs Leben gehen: Fehlentscheidungen neu bewerten

Ob zuhause oder im Job, irgendwann liegen wir alle mal mit unserer Einschätzung daneben. Jetzt die Schuld anderen zu geben, geschieht zwar oft wie ein Automatismus, ist aber alles andere als zielführend. Durch Schuldzuweisungen lernen wir nicht, aus unseren Fehlern zu lernen und alles bleibt beim Alten. Zweifellos sind Fehlentscheidungen oft ärgerlich, manchmal auch schmerzlich, gerade wenn sie mit finanziellen Verlusten einhergehen. Doch wenn du deine Erwartungshaltung änderst, wird aus dem vermeintlichen Fehler nur ein anderes Ergebnis. Das war zwar nicht dein Wunschergebnis, aber bei näherer Betrachtung kann man dem häufig sogar etwas Positives abgewinnen.

Wie kommt es zu Fehlentscheidungen?

Wir verfolgen eine bestimmte Absicht und benutzen nach Abwägung der Vor- und Nachteile verschiedene Maßnahmen, um unser Ziel zu erreichen. Wir haben also eine Entscheidung getroffen. Wird das Ziel nicht erreicht, dann handelt es sich um eine klassische Fehlentscheidung. Oft stellt sich sogar heraus, dass die zunächst erwogene und dann verworfene Alternative die bessere gewesen wäre. Dass man mit seiner Entscheidung grundlegend falsch liegt, kommt selten aus heiterem Himmel. Viele haben einfach die drohenden Anzeichen im Vorfeld ignoriert. Hier die wesentlichen Komponenten, die unsere Entscheidungen beeinflussen:

1. Widerstreit zwischen Fakten und Emotionen

Wenn Emotionen gegenüber Fakten die Oberhand gewinnen, führt das häufig zu unguten Entscheidungen. Manchmal ist es aber auch das Bauchgefühl, das uns den richtigen Weg weist. Hier den richtigen Mittelweg zu finden, ist gar nicht so leicht. Du solltest dir daher genügend Zeit lassen, bevor du eine Entscheidung triffst und Für und Wider genau abwägen.

2. Unvorhergesehener Ereignisse

Das Ergebnis einer Entscheidung liegt nicht allein in unserer Macht, wir müssen immer mit unvorhergesehenen Ereignissen rechnen. Das klassische Beispiel im Job ist das Einstellungsgespräch. Die Führungskraft muss sich zwischen zwei Bewerbern entscheiden und orientiert sich am Lebenslauf und dem ersten Eindruck, den der Kandidat gemacht hat. In der Praxis stellt sich jedoch heraus, dass der Bewerber gar nicht für den Beruf geeignet ist. Die Führungskraft hat also eine Fehlentscheidung getroffen, doch die Wahrscheinlichkeit, dass er eine günstige Entscheidung trifft, lag, genauso wie die für die Fehlentscheidung, bei 50 %.

3. Das Bauchgefühl

Auch das Bauchgefühl lässt uns immer wieder in die Falle tappen. Gerade gefühlsbetonte Menschen verlassen sich gerne und häufig auf ihr Bauchgefühl, ohne vorher logische Argumente abzuwägen. Die Wahrscheinlichkeit, falsche Entscheidungen zu treffen, ist, wenn man sich allein auf sein Gefühl verlässt, sehr groß. Du hattest ein gutes Gefühl und trotzdem stellt sich heraus, dass die neue Investition mehr Nachteile als Vorteile bringt. Es wäre also besser gewesen, mehr auf den Verstand zu hören.

4. Unfähigkeit, Kompromisse einzugehen

Wer nicht zu Kompromissen bereit ist, trifft häufiger falsche Entscheidungen als flexible Menschen. Die meisten Menschen, die so denken, gehen von der Annahme aus, dass sie bei Kompromissen im Nachteil sind und vermeiden sie daher. Sie denken in strengen Kategorien und können die Grauzonen zwischen Schwarz und Weiß nicht erkennen. Doch wir alle wissen: Der goldene Mittelweg ist oft genau der richtige.

5. Fehlentscheidungen aufgrund von Fehlinformation

Waren die herangezogenen Informationen fehlerhaft oder lückenhaft, kommt es recht häufig zu falschen Entscheidungen. Es lohnt sich, mehr Zeit in die Vorbereitung zu investieren, denn gründliche Recherche kann vor negativen Konsequenzen schützen und dir helfen, künftig Fehler zu vermeiden.

So gehst du sinnvoll mit Fehlentscheidungen um

Eine falsche Entscheidung unter den Teppich zu kehren, ist nicht ratsam. Ein Vorgesetzter, der etwas von der Vertuschung mitbekommt, wird darauf sicher deutlich ungehaltener reagieren, als wenn du ihm von Anfang an reinen Wein eingeschenkt hättest. Er wird dir künftig weniger vertrauen können, was die Beziehung garantiert belastet. Führungskräfte müssen tagtäglich unzählige Entscheidungen treffen – viele davon unter Zeitdruck. Dass die eine oder andere ungut ist, ist daher sehr wahrscheinlich. Es wäre aber ein Fehler, eine Fehlentscheidung zu ignorieren. Eine Fehleranalyse ist unumgänglich, denn nur, wenn du den Grund für die getroffene Entscheidung kennst, kannst du entsprechende Schlüsse daraus ziehen und den Weg für bessere Entscheidungen frei machen. Auch wenn die Tragweite der Konsequenzen erst später sichtbar werden, solltest du das Thema mit den Betroffenen offen ansprechen und versuchen, das Steuer herumzureißen, wenn es noch möglich ist.

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Fazit

Akzeptanz ist der Schlüssel für bessere Alternativen in der Zukunft

Natürlich lassen sich nicht alle Fehlentscheidungen im Job revidieren, deshalb solltest du die Fehler so schnell wie möglich akzeptieren. Es macht keinen Sinn, sich mit Vorwürfen zu quälen. Was geschehen ist, ist geschehen. Nur, wenn du dich damit abfindest, ist es möglich, dich für die Zukunft zu öffnen und dazu beizutragen, dass das Unternehmen weiterkommt. Letztendlich ist es deine persönliche Wahl, wie du Fehler bewertest. Wenn du sie als Lernchance betrachtest, werden du und dein gesamtes Umfeld davon profitieren. Denn mit dieser „Anti-Selbstmitleid-Haltung“ bleibst du proaktiv und machst den Weg frei für neue, positive Erfahrungen.

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