Das Fluchen gehört zu einer Sprache wie alles andere auch. Fluchen kann blumig klingen und sich kreativ über mehrere Sätze hinweg ziehen oder in einer einzigen Vokabel wie ein Vulkan explodieren – je nach Situation. Eigentlich ist diese Form der Sprache und des Ausdrucks an der Tagesordnung, wenn auch einige Menschen mehr fluchen und andere weniger. Wie verhält es sich aber mit Fluchen im Job? Ist es ein Kavaliersdelikt, ein No-Go oder sozial akzeptiert? Die Antwort darauf lautet: Es kommt darauf an.
Verschiedene Fluch-Abstufungen
Das russische „Mat“, der „Wiener Schmäh“, die reichhaltige italienische Gestik beim Fluchen – diese Art der Kommunikation war und ist weltweit tief in der Sprache jedes Landes verwurzelt. Doch wo fängt Fluchen überhaupt an? Die Sprache wandelt sich. Was heute gesellschaftlich akzeptiert ist, war früher ein No-Go. Spannend in diesem Zusammenhang sind auch die Themen, die beim Fluchen aufgegriffen werden. Besonders verbreitet sind religiöse Flüche, sexuell inspirierte Ausdrücke oder Fäkalsprache, natürlich gibt es aber auch harmlose Flüche; ein zwischen den Zähnen heraus gepresstes „verflixt nochmal!“ hat noch niemandem geschadet.
Fluch oder Beleidigung?
Die Unterscheidung zwischen einem Fluch und einer Beleidigung kann manchmal fließend sein. Trotzdem gibt es Unterschiede:
Flüche
- Ausdrücke starker Emotionen oder Empfindungen, die nicht unbedingt an eine spezifische Person gerichtet sein müssen.
- Oft ausgesprochen in Momenten des Schmerzes, der Überraschung oder der Frustration.
- Können eine breite Palette von Themen abdecken, von harmlos bis schwer verbal verletzend.
Beleidigungen
- Beleidigungen sind direkt gegen eine Person, eine Gruppe oder eine Entität gerichtet und beabsichtigen, Schaden anzurichten, sei es emotional oder sozial.
- Sie können persönliche Eigenschaften, Fähigkeiten, Erscheinungsbilder oder den sozialen Status angreifen und dienen oft dem Zweck, Macht auszuüben, Dominanz zu zeigen oder einfach die betroffene Person zu verletzen.
Achtung: Manchmal wird etwas als Beleidigung aufgefasst, was vom Gesprächsgegenüber gar nicht so gemeint war. Tauchen Störgefühle auf, ist Kommunikation das beste Mittel. „Wie hast Du das gemeint?” oder ein “Hast Du das so gemeint, wie es bei mir angekommen ist?” kann ein Gesprächseinstieg sein.
Wann und wo wird besonders viel geflucht?
Stress und Frustration
In Momenten hoher emotionaler Belastung oder bei Frustration neigen Menschen dazu, mehr zu fluchen. Dies kann im persönlichen wie auch im beruflichen Kontext der Fall sein, etwa bei knappen Deadlines, technischen Problemen oder während des Pendelverkehrs.
Schmerz
Das Aussprechen von Flüchen kann tatsächlich dazu beitragen, den Schmerz zu lindern. Es bietet eine emotionale Entlastung und Ablenkung.
Sport und Wettkampf
Auf dem Spielfeld oder bei sportlichen Wettkämpfen ist Fluchen weit verbreitet. Die hohe Intensität des Wettbewerbs, der Druck zu gewinnen und die physische Anstrengung tragen dazu bei, dass sich Spieler und Fans gleichermaßen in Kraftausdrücken ergehen.
Soziale Medien und Online-Umgebungen
In der Anonymität des Internets drücken sich Menschen weniger gehemmt aus. In hitzigen Diskussionen in sozialen Netzwerken, Kommentarsektionen oder während eines Online-Spiels sind Flüche keine Seltenheit.
Arbeitsplatz
Obwohl viele Arbeitsumgebungen ein gewisses Maß an Professionalität erfordern, gibt es Branchen und Berufe, in denen das Fluchen häufiger Teil der alltäglichen Kommunikation ist. Dies kann von der Arbeitskultur abhängen oder von der Art der Arbeit, besonders in hochstressigen oder körperlich fordernden Jobs.
Unter Freunden
In informellen und vertrauten Umgebungen kann Fluchen als Mittel zur Verstärkung der emotionalen Ausdruckskraft oder zur Unterhaltung dienen. In solchen Kontexten wird Fluchen oft weniger streng beurteilt und kann sogar als Zeichen der Zugehörigkeit oder Intimität angesehen werden.
Kulturelle Unterschiede
Die Akzeptanz und Häufigkeit des Fluchens wird stark von kulturellen Normen beeinflusst. In einigen Kulturen gilt offenes Fluchen in der Öffentlichkeit als extrem unhöflich und inakzeptabel, in anderen wird es als weniger problematisch oder sogar als normaler Teil der Sprache angesehen.
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Mit infra-struktur erstellst du dir einen auf dich zugeschnittenen digitalen Arbeitsplatz zu deinen wichtigsten Themen. Alles andere wäre nur Standard.
Was geht gar nicht?
Fluchen ist ein nicht wegzudenkender Teil wohl nahezu jeder Sprache. Trotzdem gibt es No-Gos, die jeder beim Fluchen beachten sollte:
- Persönliche Angriffe, die sich gegen die unveränderlichen Eigenschaften einer Person richten, wie ihr Aussehen, ihre Herkunft oder ihre Identität, gelten als besonders verletzend und inakzeptabel. Diffamierungen, die jemanden aufgrund von Rasse, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion oder Behinderung beleidigen, sind nicht nur moralisch problematisch, sondern können auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
- In vielen Kulturen gelten Beleidigungen gegen Familienmitglieder, insbesondere gegen Eltern oder Kinder, als tabu und können zu ernsthaften sozialen und persönlichen Konflikten führen.
- Hassrede, also Äußerungen, die Hass oder Diskriminierung gegenüber bestimmten Gruppen oder Individuen fördern, ist ein absolutes Tabu. Solche Äußerungen tragen zur Verbreitung von Intoleranz und Gewalt bei und sind in vielen Ländern gesetzlich verboten.
- Obwohl die Einstellung zur Blasphemie je nach kulturellem und religiösem Hintergrund variiert, ist der respektlose Umgang mit heiligen Symbolen, Texten oder Praktiken in vielen Gesellschaften ein Bereich, der Tabus bricht.
- Während ein gewisses Maß an Fluchen in informellen Kontexten toleriert werden kann, ist übermäßiges Fluchen in formellen, professionellen oder öffentlichen Umgebungen in der Regel unangemessen und kann als Zeichen mangelnder Selbstkontrolle oder Respektlosigkeit angesehen werden.
- Die Verwendung von Schimpfwörtern oder das Aussprechen von Beleidigungen in Gegenwart von Kindern gilt als besonders unverantwortlich und unangemessen, da es ein negatives Vorbild setzt und die Entwicklung der Kinder beeinträchtigen kann.
Fluchen ist gut – Kontrolle ist besser?
Bevor Du anfängst zu fluchen wie ein Rohrspatz und das danach eventuell direkt bereust, schau Dir einmal diese Techniken an, wie Du Deine Emotionen unter Kontrolle halten kannst. Denn oftmals ist es besser, etwas Zeit verstreichen zu lassen und dann das Gespräch zu suchen, als in der Hitze des Gefechtes Dinge zu sagen, die sich nachher nicht mehr rückgängig machen lassen.
- Atme auf 4 ein, halte den Atem auf 7 an, und atme auf 8 wieder aus. Wer tiefer ausatmet als einatmet, nimmt Einfluss auf das Nervensystem, das sich so umgehend beruhigen kann.
- Sage nichts. Die Macht des Schweigens wird unterschätzt.
- Passe Deine Flüche auf ein Level an, mit dem Du niemanden beleidigst. Vor allem im beruflichen Umfeld schadest Du Dir sonst mehr, als dass Dir die Flucherei irgendetwas nützt.