Einzelkämpfer sind kaum wahrnehmbar und doch in fast jedem Unternehmen vertreten. Kein anderer Persönlichkeitstyp versteht es im Berufsleben so meisterhaft, unter dem Radar zu fliegen. Vor der Zusammenarbeit im Team graut es ihnen, sodass sie in Jobs mit kollektiv gestalteten Arbeitsprozessen oft fehl am Platz wirken. Dabei schlummert in den überzeugten Eigenbrötlern ungeahntes Potenzial. Woran du Einzelkämpfer im Beruf erkennst und wie du am besten mit ihnen umgehst, erfährst du hier.
Diese Aussagen sind typisch für Einzelkämpfer
Können Einzelgänger nicht mit anderen zusammenarbeiten, oder wollen sie es nur nicht? Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort, denn die Gründe für ihren Hang zum Individualismus sind vielfältig. Weniger schwer ist es, Einzelkämpfer im Job zu identifizieren. Ihre Einstellung zeigt sich an den folgenden Aussagen.
„Das mache ich lieber selbst!“
Einzelkämpfer scheuen sich vor der Arbeit im Team und erledigen ihre Aufgaben gerne allein. Einige von ihnen lassen den Austausch mit den Kollegen als notwendiges Übel über sich ergehen, andere verweigern sich vollständig. Eines haben beide Ausprägungen gemeinsam: Wenn es nach ihnen ginge, würden sie ihre Aufgaben und Projekte vollständig in Eigenregie umsetzen.
„Teamarbeit ist mir zu anstrengend!“
Die meisten Individualisten empfinden die Arbeit in der Gruppe als lästig. Interessant ist, wie facettenreich die Hintergründe für diese Haltung sind. Manche von ihnen sind von Natur aus lieber für sich und sehen schlicht keinen Sinn im Austausch mit anderen – ganz gleich, ob es den privaten oder den beruflichen Bereich betrifft. Bei einigen ist die Ablehnung hingegen ein Schutzmechanismus, der auf mangelndem Selbstbewusstsein basiert.
„Das Feedback der Kollegen bringt mir nichts!“
Bei der Arbeit im Team geht es nicht allein darum, ein bestimmtes Projekt gemeinsam umzusetzen. Es finden auch viele zwischenmenschliche Prozesse statt, die die Soft Skills der Beteiligten auf die Probe stellen. Dazu gehört es, das Feedback der Kollegen anzunehmen. Einzelkämpfer sind der Meinung, diese Resonanz nicht zu benötigen. Ob dies an mangelnder Kritikfähigkeit oder an einem ausgeprägten Selbstbewusstsein liegt, unterscheidet sich von Person zu Person.
„Hilfe von anderen!? Brauche ich nicht!“
Nichts liegt Einzelgängern im Job ferner, als die Kollegen um Hilfe zu bitten. In diesem Zusammenhang entwickeln sich viele von ihnen zu hervorragenden Problemlösern. Doch dieses Verhalten kann sich auch nachteilig auf die Gruppe und das Unternehmen als Ganzes auswirken. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn das Know-how der Person für die Lösungsfindung nicht ausreicht. So nehmen simple Arbeitsschritte viel Zeit ein, obwohl sie durch eine kurze Abstimmung mit anderen Teammitgliedern schnell erledigt wären.

Die Stärken des beruflichen Alleingangs
Arbeitgeber unterschätzen oft die wertvollen Kompetenzen, die Einzelkämpfer mitbringen. Sie gestalten ihren Arbeitsalltag weitgehend selbst und interagieren nur selten mit Kollegen oder Vorgesetzten. Entsprechend ausgeprägt ist ihre Fähigkeit, eigenverantwortlich zu arbeiten. Da sie sich nur in einem geringen Maß in das Team einfügen, sind sie weniger Ablenkungen ausgesetzt. Sie haben ihr Ziel fest vor Augen und sind in der Lage, es konsequent zu verfolgen. So zeichnen sich Einzelkämpfer häufig durch eine starke Konzentrationsfähigkeit und eine hohe Leistungsbereitschaft aus.
Trotz all dieser positiven Aspekte können überzeugte Einzelkämpfer im Job eine Herausforderung für Kollegen und Führungskräfte sein. Im Gegensatz zu bekennenden Teamplayern erfordert der richtige Umgang mit ihnen etwas mehr Feingefühl. Aber die Mühe lohnt sich in den meisten Fällen. Kleine Hilfestellungen vorausgesetzt, leisten Individualisten einen wertvollen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Mit welcher Strategie du sie dazu animieren kannst, zeigt dir der folgende Abschnitt.
In 3 Schritten zu einem besseren Umgang mit Einzelkämpfern im Job
Dass Alleingänger in puncto Teamarbeit ein hoffnungsloser Fall sind, stimmt nicht. Oft helfen schon kleine Maßnahmen, um ihre Kooperationsbereitschaft zumindest teilweise zu wecken. Mit den folgenden drei Schritten bindest du Individualisten stärker in die Gruppe ein – ganz ohne Zwang.
1. Den Grund für das Eigenbrötlertum identifizieren
Versuch, gemeinsam mit der Person zu ergründen, warum sie die Arbeit im Team meidet. Unter Umständen gibt es eine konkrete Ursache, die du leicht beheben kannst. Möglicherweise kommt der Mitarbeiter mit Kollege A einfach nicht auf einen Nenner, ist mit Kollege B aber durchaus zur Zusammenarbeit bereit.
Selbstverständlich sollten Einzelkämpfer in Unternehmen lernen, mit allen Teammitgliedern klarzukommen. Sofern eine kleine Anpassung der Gruppenkonstellation möglich ist und sich nicht nachteilig auf die übrigen Mitarbeiter auswirkt, ist es jedoch einen Versuch wert.
2. Die Vorteile der Teamarbeit in den Fokus rücken
Zugegeben: Die Arbeit im Team kann mühselig und nervenaufreibend sein. Doch es geht auch anders. Eventuell hat der Einzelgänger in seinem bisherigen Berufsleben nur negative Erfahrungen mit anderen Kollegen gemacht. In diesem Fall ist es hilfreich, die Vorzüge der Zusammenarbeit zu betonen.
Stell die Aspekte des kollektiven Arbeitens in den Vordergrund, von denen selbst Individualisten profitieren. Dazu gehört beispielsweise ein geringeres Arbeitspensum, da sich die anfallende Arbeit auf mehrere Personen verteilt. So verdeutlichst du, dass die Kooperation jedem einzelnen Teammitglied zugutekommt und nicht nur dem Unternehmen.
3. Die Stärken des Einzelgängers nutzen
Wer im Beruf gerne für sich bleibt, der ist meist still und wird kaum wahrgenommen. So entfällt die Wertschätzung der Vorgesetzten und Kollegen, und die Person zieht sich noch weiter zurück. Dieser negativen Entwicklung kannst du entgegenwirken.
Halte dir die genannten Stärken des Eigenbrötlers vor Augen. Du wirst schnell erkennen, dass seine Fähigkeit zu eigenverantwortlichem, fokussiertem Arbeiten anderen Mitarbeitern als Vorbild dienen kann. Teamplayer und Alleingänger können somit voneinander lernen – und das solltest du beiden Seiten verdeutlichen.