Erfährt man, dass eine Frau beruflich erfolgreich ist und ein oder sogar mehrere Kinder hat, löst das oft Staunen aus. Schließlich heißt es in vielen Diskussionen immer noch, dass sich Frauen zwischen Kind und Karriere entscheiden müssen. Doch ist das aktuell noch zeitgemäß oder hat die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht bei uns schon längst Einzug gehalten? Dieser Beitrag beleuchtet das Thema Kind und Karriere aus verschiedenen Perspektiven und gibt Tipps, wie Unternehmen bei diesem Dilemma unterstützen können.

Mutterglück in Deutschland immer später

Fakt ist: Frauen, die in Deutschland ihr erstes Kind bekommen, werden immer älter. Während die Erstmamas im Jahr 2011 im Durchschnitt noch 29 Jahre alt waren, waren die Mütter im Jahr 2021 bexreits 30,1 Jahre. Die Gründe dafür sind vielfältig. Junge Menschen wollen heute erst einmal eine gute Ausbildung oder ihr Studium absolvieren, die Welt entdecken, ihre Freiheit genießen und einige Sprossen auf der Karriereleiter erklimmen. Wer sich für ein Kind entscheidet, braucht schließlich auch Geld. Und die meisten jungen Paare haben bis dato bereits mitbekommen, dass die viel gepredigte Vereinbarkeit von Beruf und Familie (leider) immer noch keine Selbstverständlichkeit ist.

Die größten Hürden bei der Vereinbarkeit von Kind und Karriere

Es gibt einige Hürden, die junge Familien überwinden müssen, wenn sie Beruf und Familie unter einen Hut bringen wollen.

Die Kinderbetreuung muss sichergestellt sein

Wenn beide Elternteile – zumindest vorübergehend in Teilzeit – arbeiten, kann die Kinderbetreuung aufgeteilt werden und keiner muss beruflich komplett zurückstecken. Voraussetzung ist, dass die Arbeitgeber mitmachen.

Wer die Familie in der Nähe hat, kann im besten Fall auf die Großeltern oder andere Verwandte zählen und diese in die Kinderbetreuung einbeziehen. Zusätzlich gibt es Tageseltern, Babysitter oder Nannys, die Babys ab der Geburt betreuen. Spätestens mit einem oder eineinhalb Jahren kommen staatliche Kinderkrippen oder Kindertagesstätten in Frage und ab dem vollendeten dritten Lebensjahr dann der Kindergarten. Sowohl in den Krippen als auch in den Kindergärten gibt es Ganztagesbetreuung.

Das schlechte Gewissen überwinden

Gerade Mütter sind oft vom schlechten Gewissen gegenüber ihren Kindern geplagt, wenn sie den Nachwuchs früh in fremde Hände geben. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, um das Kind gut betreut zu wissen und selbst berufliche Ambitionen zu verfolgen. Studien haben inzwischen gezeigt, dass es nicht unbedingt die Mutter sein muss, die als primäre Bezugsperson da ist. Der Vater kann ebenso den Hauptanteil übernehmen und auch ein Babysitter, der das Kind von Anfang an kennt, wird schnell als wichtige Bezugsperson akzeptiert. Was jedoch nicht unterschätzt werden darf, sind die Stimmen aus dem Umfeld. Leider werden Mütter, die früh wieder arbeiten gehen und beruflich erfolgreich sind, häufig mit gehässigen Kommentaren überschüttet.

Klassische Rollenbilder müssen aufgebrochen werden

Männer, die sich der Kinderbetreuung widmen, werden auf dem Spielplatz immer noch als Außenseiter wahrgenommen. Wichtig ist, dass sich die klassischen Rollenbilder ändern dürfen und auch die Gesellschaft offen dafür wird, dass sowohl Männer als auch Frauen zuhause bei den Kindern bleiben.

Allem gerecht werden wollen

Ein kleines Kind zu haben und im Job erfolgreich sein zu wollen – das können zwei Mammutaufgaben sein. Schließlich fordern beide Welten. Was tun, wenn der Kleine nachts vier Stunden wach war, weil er gerade Zähne bekommt, man aber am nächsten Morgen diese wichtige Präsentation hat, die man nicht vermasseln will? Doch der Job muss sein. Schließlich müssen die Miete oder Finanzierung gezahlt werden und auch sonst sind junge Familien oft von finanziellen Sorgen geplagt.

Die Rolle der Unternehmen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die folgenden Tipps zeigen, was Unternehmen tun können, um die Vereinbarkeit von Kind und Karriere zu fördern und junge Eltern als Leistungsträger im Unternehmen zu halten.

Flexible Arbeitszeiten anbieten

Gerade Familien schätzen flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zum Home Office. Wenn der Fahrweg entfällt, bleibt mehr Zeit für Arbeit und Kind. Flexible Arbeitszeiten machen es zudem möglich, dass Mütter und Väter auch in den Tagesrandzeiten arbeiten können, wenn die Kinder zum Beispiel gerade schlafen. Auch in Ferienzeiten, wenn Kindergarten oder Krippe geschlossen sind, ist es für Eltern wichtig, dass sie nicht an starre Arbeitszeiten gebunden sind.

infra-struktur ermöglicht flexibles Arbeiten

Dein Büro ist da, wo du es willst – mit infra-struktur erstellst du dir einen auf dich zugeschnittenen digitalen Arbeitsplatz. Und die Kommunikation mit Kollegen und Kunden läuft wie vor Ort.

Betriebliche Kinderbetreuung ausbauen

Auch wenn die Politik seit Jahren von flächendeckender Kinderbetreuung spricht, sieht die Realität an vielen Orten anders aus. Das Problem liegt dabei weniger bei den Kindergärten, sondern bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Wenn Unternehmen selbst Kinderkrippen anbieten, die Kinder ab einem Jahr oder noch jünger aufnehmen, können Eltern direkt aus der Elternzeit zusammen mit dem Kind in den Betrieb zurückkehren. Die betriebliche Kinderbetreuung ist zu 100 % steuerfrei und kann als Betriebsausgabe abgesetzt werden.

Jobgarantie nach der Elternzeit

Natürlich muss hier darauf geschaut werden, ob es die betrieblichen Gegebenheiten ermöglichen. Gerade Top-Talente können mit dieser Aussicht vielleicht dazu bewogen werden, früher in den Job zurückzukehren, als mit der Aussicht „irgendeinen“ Job machen zu müssen.

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Fazit: Kind und Karriere ist möglich

Die Diskussion um „Kind und Karriere“ trifft zum überwiegenden Teil Frauen. Immer noch sind es die Frauen, die ihren Job hintenanstellen und daheim bei den Kindern bleiben. Es ist positiv zu bewerten, dass sich immer mehr Männer einen Papamonat nehmen und zumindest für eine kurze Auszeit bei der Familie bleiben. Die Hauptlast tragen aber Frauen. Für sie braucht es eine verlässliche Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten und das Verständnis der Gesellschaft, dass es auch als Mama in Ordnung ist, beruflich erfolgreich zu sein. Dass das möglich ist, zeigen immer mehr Frauen, die als Geschäftsführerin, Vorständin oder Gründerin erfolgreich sind.

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