Bist du so richtig sportlich und kannst einen Kopfstand? Nein? Das muss auch nicht sein, denn die Kopfstand-Methode, um die es hier geht, dient dazu, dein Denken auf den Kopf zu stellen. Und das geschieht ganz ohne körperliche Anstrengung, nur mit der Kraft deiner Gedanken. Bei der Kopfstand-Methode handelt es sich um eine Kreativitätstechnik bzw. eine Form des Brainstormings, bei der du verkehrtherum denkst, um zu einer Lösung zu kommen. Dieser Beitrag verrät dir, wie das gelingt.

Die Definition der Kopfstand-Methode

Die Kopfstand-Methode wird auch als Kopfstand-Technik, Umkehrmethode oder Flip-Flop-Methode bezeichnet. Ihr Ziel ist es, eine bekannte Aufgabenstellung ins Gegenteil umzukehren und somit zu einer neuen, kreativen Lösung zu kommen. Die Methode hat Ähnlichkeiten mit der Provokationstechnik von Edward de Bono. Dabei geht es darum, bestehende Sichtweisen mit gezielten Provokationen infrage zu stellen, um so möglicherweise zu neuen Lösungen zu kommen.

Wie die Kopfstand-Methode funktioniert

Bei der Kopfstand-Methode geht es darum, sich genau das Gegenteil von dem vorzustellen, was man eigentlich erreichen möchte. Es geht im ersten Schritt nicht um umsetzbare Ergebnisse, sondern darum, sich ein Worst-Case-Szenario vorzustellen. Dahinter steckt das Wissen, dass es vielen Menschen leichter fällt, in Problemen zu denken oder Dinge zu kritisieren, statt Lösungen zu entwickeln. Mit der Kopfstand-Methode dürfen die Mitarbeiter sich so richtig ins Negative denken, schimpfen, Wutbürger spielen oder ein Problem nach dem anderen hervorholen. Je negativer, desto besser. Denn je mehr negative Punkte es gibt, desto mehr Ansatzpunkte sind für eine positive Lösungsfindung vorhanden.

Anleitung für die Kopfstand-Methode

Im ersten Schritt der Methode gilt es, das Problem zu formulieren, das zu lösen ist. Dies geschieht aber nicht in Form einer Aussage, sondern als Frage.

Aussagesatz: Ich brauche bessere Konditionen beim Kunden XY.

Frage: Wie komme ich beim Lieferanten XY zu besseren Konditionen?

Nun kommt der gedankliche Kopfstand, und du formulierst die Frage ins Gegenteil um:

Wie schaffe ich es, dass ich beim Lieferanten XY garantiert keine besseren Konditionen bekomme?

Im nächsten Schritt geht es ans Sammeln der Ideen. Dabei sammelst du viele Gründe, warum dir der Kunde keine besseren Zahlungsbedingungen anbieten soll. Das können die folgenden sein:

– Du fragst nicht beim Lieferanten nach, ob du bessere Konditionen bekommst.

– Du bestellst nicht mehr, denn dann bekommt man gar keine Konditionen mehr.

– Du bestellst weniger als bisher.

– Du platzierst einen Sonderwunsch nach dem nächsten, der für den Kunden viel Aufwand bedeutet.

– Du lässt das nächste Monats-Meeting unbegründet ausfallen.

– Du reagierst auf Anrufe des Lieferanten nicht mehr.

Das sind einige Gründe, wie du dich bei deinem Lieferanten unbeliebt machst, was sich dann natürlich auch auf die Konditionsvereinbarungen auswirken kann.

Keine Einschränkungen in der Brainstorming-Phase

Wichtig ist es, sich in dieser Phase nicht einzuschränken. Die Gründe dürfen gerne so absurd wie möglich sein. Es geht in diesem Schritt nicht darum, realistisch zu sein. Das musst du im späteren Verlauf der Methode und im richtigen Leben oft genug sein. Vielmehr ist es wichtig, dass du viele Ansatzpunkte findest, die du dann in reale Lösungen umwandeln kannst. Jetzt zählt Quantität, Qualität kommt später.

Die Teilnehmer arbeiten im Stillen

Wenn du mit einem Team an dieser Aufgabe arbeitest, sollte jeder einige Minuten für sich arbeiten und im Stillen verschiedene Ideen zusammentragen. Dafür bekommen die Teilnehmer Post-its, die sie später an ein Whiteboard heften können.
Nun geht es darum, die Ideen zu gruppieren bzw. doppelte Ideen auszusortieren. Dabei kann es den einen oder anderen Lacher geben – je nachdem, wie absurd eine Idee ist.

Der nächste Kopfstand kann die Lösung bringen

Anschließend sollen die negativen Ergebnisse ins Positive umgedreht werden. Es sollen konkrete Lösungen gefunden werden, wie man beim Lieferanten bessere Konditionen erhalten kann. Im obigen Beispiel lässt sich vielleicht einiges durch eine Verbesserung der Kundenbeziehung herausholen. Oder du änderst etwas am Prozess. Wenn der Lieferant einfachere Lieferbedingungen hat, kann er vielleicht mit seinem Preis etwas nach unten gehen. Wichtig ist es, mit dem Lieferanten zu sprechen und auszutauschen und ihm Wertschätzung entgegenzubringen. Dann könnte sich auch auf der finanziellen Seite etwas ändern.

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Die Vorteile der Kopfstand-Methode

Die Kopfstand-Methode kostet nichts und kann ohne besondere Vorbereitung aus dem Stand angewendet werden. Die Methode benötigt keinerlei Vorkenntnisse oder Übung. Einige Blätter Papier, Stifte und ein Whiteboard sind völlig ausreichend.

Durch die Methode ist es möglich, neue, kreative Lösungen zu finden. Sie kann daher vor allem bei verfahrenen Problemen der Gamechanger sein und zur erhofften Lösung beitragen. Die Technik hilft sprichwörtlich, über den Tellerrrand zu denken. Durch ihren Ansatz regt die Methode die Kreativität an.

Im Prinzip kann die Kopfstand-Methode für jedes Problem im beruflichen oder privaten Bereich genutzt werden. Du kannst sie anwenden, wenn du dich auf einen wichtigen Sales-Pitch vorbereitest, wenn ein Mitarbeitergespräch ansteht oder wenn es um die Bearbeitung einer Reklamation bei einem Kunden geht. Auch wenn du etwas von deinem Partner oder deinen Kindern möchtest, kannst du versuchen, dein Denken auf den Kopf zu stellen. Vielleicht kommst du damit einfacher zum Ziel, als wenn du gebetsmühlenartig deine Wünsche vorbetest.

Die Nachteile der Kopfstand-Methode

Wie bei allen Kreativitätstechniken gibt es auch bei der Kopfstand-Methode keine Garantie auf Erfolg bzw. neue Ideen. Die Methode kann dabei helfen, neue Ideen oder Lösungen zu finden, muss es aber nicht. Es liegt immer an den Teilnehmern, das Beste aus der Methode zu machen. Manchmal lassen sich die Gegenteile aus der Kopfstand-Methode vielleicht auch nicht in die Praxis umsetzen, da es rechtliche Bedenken oder andere Fallstricke gibt. Doch einen Versuch ist der gedankliche Kopfstand auf jeden Fall wert.

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