Was ist eine Supervision?

Ein Problem am Arbeitsplatz kreist um dich und du findst keinen Ausweg, weil du nicht nur als Betroffener, sondern auch als Beteiligter mittendrin bist. Solch ein Problem entwickelt sich meist zur Eskalation oder führt zu einer Art Explosion. Das wäre zwar eine Lösung – aber keine, die dich und dein Team weiterbringt.

Hast du schon einmal versucht, dein Problem von außen zu betrachten? So, als wenn du dich neben dich und deine Situation stellst? Das gelingt tatsächlich nur wenigen.
Die Kunst, sich aus der Betroffenheit heraus zu lösen und frei von ihr, den Weg aus einem Konflikt zu finden, ist kaum machbar – du bist und bleibst Teil der Situation, die du verändern möchtest.
Genau dort setzt die Supervision an. Sie ist ein Instrument, mit dem die Analyse und die Selbsterkenntnis ermöglicht wird. Es unterstützt die Entwicklung von Lösungsstrategien. Die wörtliche Bedeutung lässt sich aus „Super“, dem lateinischen Wort für „über“ und „Vision“ im Sinne von „betrachten, sich vorstellen“ herleiten.

Die Supervision können sowohl die Beschäftigten als auch Führungskräfte in verschiedenen Bereichen der Arbeitswelt in Anspruch nehmen. Medizinische, pädagogische und soziale Einrichtungen haben bereits zahlreichen Nutzen aus dieser Art der Konfliktbewältigung und zur Verbesserung des Arbeitsalltags gezogen, denn grundsätzlich kommt es darauf an, dass die reibungslosen Arbeitsabläufe gesichert und die Beschäftigten gesund bleiben.

Meist agieren Mitarbeiter nach den Erfordernissen ihres jeweiligen Arbeitsplatzes und der Aufgaben im Team. Störungen beeinträchtigen die Arbeitsergebnisse erheblich. Werden Probleme nicht selbst behoben, können mit der Supervision Lösungen gefunden werden. Supervision greift nicht ein – sie deckt auf, wo und wie Veränderungen nötig und möglich sind.

Supervisoren arbeiten als Selbstständige oder auf freiberuflicher Basis. Die Kosten werden in der Regel vom Unternehmen getragen.

Der Supervisor – was er kann

Er kreist von oben über der Situation, macht sich ein Bild, was du oder dein Team ihm lieferst. Er hat es leicht, denn er ist unbefangen und unvoreingenommen.
Der Supervisor kann mit Abstand die Lage betrachten und bisher verborgen gebliebene Zusammenhänge entdecken. Damit hat er die Möglichkeit, mit ungetrübtem Blick, besser zu erkennen, wo etwas im Argen liegt.
Mit seiner professionellen Hilfe aktiviert er deine oder eure Selbsthilfe für die Lösung eures Konfliktes. Er kann euch auf den Weg zur positiven Veränderung bringen.

Supervision muss gelernt sein

Ob in einer zertifizierten Weiterbildung oder als Studiengang absolviert – in einer umfangreichen Ausbildung erhält der Supervisor das Rüstzeug für seine Tätigkeit. Er erwirbt Kompetenzen, die ihn befähigen, Schwierigkeiten anderer auf den Grund zu gehen. Die Supervision ist auch Teil der Ausbildung eines Psychotherapeuten.

Der Supervisor hat verinnerlicht, dass er nicht die Aufgabe hat, Lösungen vorzuschlagen oder zu sagen, wie etwas gemacht werden muss. Er hat die schwierige Arbeit, die Supervisanden zu Erkenntnissen und einer Lösung zu führen.

Die Supervision – eine Möglichkeit von vielen

Sie kann für eine einzelne Person oder für Teams im Unternehmen oder dessen Partner Unterstützung sein. Sie ist hilfreich

    • in der Bewältigung von Konflikten

    • in der Vorbeugung von Konflikten

    • bei der Bildung eines Teams

    • zur Erlangung konkret gesteckter Ziele.

Das Ziel der Supervision ist meist die Verbesserung der betrieblichen Abläufe zur Optimierung der Leistungen im Unternehmen. Die Supervision kann arbeitsbehindernde Interaktionen aufdecken. Sie dient den Beschäftigten, sich am Arbeitsplatz in einer schwierigen beruflichen Situation angemessen zu verhalten und ihre Kräfte zielgerichtet einsetzen zu können.

Der Herausforderung, belastende Situationen am jeweiligen Arbeitsplatz erfolgreich zu meistern, dient dem Einzelnen und dem Unternehmen gleichermaßen. Der Gewinn liegt im kräfteschonenden Einsatz des Einzelnen einerseits und im gesund erhaltenden Umgang mit den Arbeitskräften als Ressource des Unternehmens andererseits.

Das Mittel deiner Wahl

Eine Supervision steht

    • dir als Vorgesetzter oder Chef eines Unternehmens als Einzelsupervision

    • den Mitgliedern einer Gruppe als Fallsupervision

    • einer Organisationseinheit als Gruppensupervision

    • für den Umgang und das Miteinander im Team als Teamsupervision

zur Verfügung.

Die Bedingungen für eine Supervision

    • Der Supervisor ist unparteiisch.

    • Du und dein Team vertrauen in seine Kompetenzen.

    • Ihr seid bereit, euch auf die Supervision einzulassen.

    • Die Bereitschaft aller zu einer aktiven Mitarbeit ist gegeben.

    • Offenheit und schonungslose Ehrlichkeit sind die Voraussetzung für den erfolgreichen Verlauf der Supervision.

    • Der Umgang miteinander ist von Respekt geprägt.

    • Das Ausreden und das Zuhören sind die Basis für die zielführende Kommunikation.

    • Alle Beteiligten sind zum Stillschweigen außerhalb der Sitzung verpflichtet.

    • Der Supervisor unterliegt der Geheimhaltungspflicht.
Bei der Supervsion müssen alle Beteiligte mitmachen

Supervision – der Ablauf

Die Basis bildet ein Vertrag zwischen dem Auftraggeber, dem Supervisor und den Supervisanden. Darin wird auch die Dauer der Supervision festgelegt.

In Vorgesprächen wird das Vorhaben und das mögliche Ergebnis herausgearbeitet und in einer Zielvereinbarung formuliert. Der Bestandsaufnahme folgt der Prozess der Supervision mit ständiger Reflexion der Ereignisse, der praktischen Umsetzung und die Erfolgskontrolle.

Das jeweilige Setting wird bestimmt von dem zu erreichenden Endziel und den zu bearbeitenden Inhalten:

    • In der Einzelsupervision steht das Gespräch des einzelnen Supervisanden im Mittelpunkt. Vorteilhaft sind hier die intime Atmosphäre, die ein entspanntes Sprechen über persönliches Verhalten, Erfahrungen und Gedanken eher möglich macht.
    • Die Fallsupervision dient einer Gruppe zur Lösungsfindung für die Verbesserung der Situation eines Klienten, der wahlweise nicht anwesend ist oder mit einbezogen wird.
    • An der Gruppensupervision nehmen Personen unterschiedlicher Bereiche teil. Unter Führung des Supervisors erhalten alle abwechselnd Gelegenheit, ihre Erfahrungen einzubringen und gleichzeitig aus den Beiträgen der anderen zu lernen.
    • In der Teamsupervision werden innere Konflikte bearbeitet. Meist stehen der Umgang miteinander, die Zusammenarbeit der Mitarbeiter, die Normen und die Werte des Teams im Mittelpunkt. Besonders günstig ist, dass neue Erkenntnisse schnell in der Praxis umgesetzt werden können und Erfolge zeitnah möglich sind.

Die Schwerpunkte der Zielsetzung bestimmen die Methoden der Supervision. Das können zum Beispiel Gespräche, Beobachtungen der praktischen Arbeitsabläufe oder auch Rollenspiele mit dem Ziel der Team- oder Institutionsanalyse sein.

Mit größter Aufmerksamkeit verfolgt der Supervisor die entstehende Dynamik im Prozess. Bei der Entwicklung der Analyse, die er auch im Rahmen von Einzel- oder Gruppengesprächen mit geeigneten Fragen provoziert, orientiert er sich an den vereinbarten Zielen. Mit professionellem Geschick und Kompetenz im Verfahren lenkt er die Supervisanden zu Einsichten und zu eigenen Erkenntnissen, immer auf ihre geplante Absicht gerichtet.

Das Rollenspiel – eine erlebnisaktivierende Methode

Nicht selten dienen Rollenspiele im Rahmen der Supervision dazu, die Mitarbeiter oder auch den Chef zur Reflexion ihres eigenen Verhaltens zu bringen. Rollenspiele sind bestens geeignet, Knackpunkte eines Konfliktes zu erkennen.

Wenn du in die Haut eines anderen schlüpfst, nimmst du dessen Rolle ein. Aus seiner Perspektive eröffnen sich auch dessen Sichtweisen. Übernimmt ein Mitspieler deine Rolle, spiegelt er dir dein Verhalten. Dadurch ist es möglich, die Wirkung deines ursprünglichen Verhaltens wahrzunehmen und umgekehrt.

Mit realitätsnahen Situationen im Rollenspiel dargestellt, gelangen die Teilnehmer in der Begleitung des Supervisors schnell zu Einsichten. Sie können dann zu Lösungen führen und in der Praxis, zum Beispiel in der Teambildung oder bei gestörter Kommunikation, umgesetzt werden.

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