„Gemach! Leicht zum Fallen führt das Eilen!“ Schon William Shakespeare und viele kluge Köpfe vor ihm haben erkannt, dass Langsamkeit eine Superkraft ist. Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Mit Langsamkeit ist keinesfalls Trödelei gemeint. Aber übereilt in Dinge hineinzurennen, hat selten zum Erfolg geführt. Warum aber haben so viele Menschen ständig das Gefühl, dass alles schnell gehen muss? Mehr zu diesem Thema findest du im Folgenden. Und nimm dir ruhig Zeit zum Lesen!
Mythos Schnelligkeit: Die Deadline war gestern
Die Welt dreht sich schneller und schneller, die Konkurrenz wartet nicht, nicht ergriffene Chancen kommen nicht wieder. Aufgrund der Globalisierung, der Digitalisierung und immer mehr Wettbewerb müssen Unternehmen schnell und immer schneller agieren, um sich zukunftsgerichtet positionieren zu können. Und genau diese Entwicklung beinhaltet ein Paradox, bei dem sich ein genauerer Blick lohnt. Denn wann ist schnell zu schnell?
Hetzerei und zu knappe Deadlines führen zu Fehlern und zum Übersehen von Details. Stress macht krank, ständige Überstunden erzeugen Unzufriedenheit, Druck führt zur Explosion. Die Statistiken zu Krankmeldungen und Fluktuation sprechen Bände.
Das Geheimnis liegt vielleicht in der Ausgewogenheit. Mal ist es stressig, mal ist es ruhiger. Mal muss unter Volldampf eine Deadline eingehalten werden, und dann folgt eine ruhigere Phase der Organisation und des Angehens strategischer Themen, die in der operativen Hetzerei oft vernachlässigt werden müssen.
So sieht jedenfalls eine ideale Arbeitswelt aus. Die Realität gestaltet sich aber oft anders. Dauerstress ist an der Tagesordnung, Burnout ist zum weit verbreiteten Krankheitsbild geworden. Dem Burnout steht mit dem Boreout ein weiteres Paradox gegenüber. Manche Arbeitsstellen sind so langweilig und unterfordern die Menschen, die sie ausfüllen, dermaßen, dass sie davon krank werden.
Es ist die Aufgabe der Führungsetage, für Gleichgewicht zu sorgen. Und es ist die Aufgabe der Mitarbeitenden, rechtzeitig auf ein eventuelles Störgefühl hinzuweisen. Wie so oft ist es also die Kommunikation, die einen eminent wichtigen Faktor zur richtigen Weichenstellung darstellt.
Organisiere dich selbst und erreiche jeden Tag mehr
ganz ohne Stress
Die Stärken der Langsamkeit
Aus dem Projektmanagement stammt der Satz: „Zeig mir, wie dein Projekt beginnt, und ich sage dir, wie es endet.“
Die Botschaft dahinter ist klar: Sorgfältige Planung schlägt eine möglichst schnelle Ausführung. Du ahnst es: Auch dahinter steckt ein Paradox. Je sorgfältiger ein Projekt geplant ist, desto schneller kann es unter Umständen ausgeführt werden. Der amerikanische Schauspieler André de Shields fasst es in seinen drei Regeln ganz gut zusammen:
Umgib dich mit Menschen, deren Augen leuchten, wenn sie dich kommen sehen.
Langsam ist der schnellste Weg zu deinem Ziel.
Der Gipfel eines Berges ist der Fuß des nächsten. Also klettere weiter!
Langsamkeit lernen
Um aus der Stressfalle herauszukommen und Langsamkeit (neu) zu lernen, gibt es natürlich ein paar Dinge, an denen du dich orientieren kannst. Dazu gehören die folgenden:
Wissen um das eigene Wissen:
Ein neues Projekt startet, eine neue Produktentwicklung steht an, ein neuer Markt soll erschlossen werden? Mit deinem Fachwissen bist du ein wichtiges Mitglied eines starken Teams. Bilde dich also ständig weiter, interessiere dich für neueste Entwicklungen in deinem Beruf, bleib neugierig. Denn nur Personen, die traumwandlerisch sicher in dem sind, was sie tun, können mit der nötigen Gelassenheit in stressige Phasen eintauchen und sie mit qualitativ hochwertiger Arbeit bereichern.
Genügend Schlaf:
Ein Schlüsselfaktor für mehr Gelassenheit ist eine ausreichende Menge an Schlaf. Unausgeschlafene Menschen sind oft reizbar, emotional unstabil und unkonzentriert und tendieren zur Fahrigkeit. Nicht zuletzt sind sie öfter krank als ausgeschlafene Menschen. Das liegt ganz einfach daran, dass ständiger Schlafmangel das Immunsystem beeinträchtigen kann. Viren und andere Krankheitserreger haben es damit leichter, die bröckelnde Schutzbarriere zu durchbrechen. Es ist aber nicht immer möglich, genug Schlaf zu bekommen. Junge Eltern wissen genau, wovon die Rede ist, ebenso wie Personen, die erkrankte Angehörige pflegen. Es sind eben manchmal doch komplexe Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Ein Gespräch mit der Führungskraft und/oder eine neue Ausrichtung im Job können aber helfen, zumindest temporäre Lösungen zu erarbeiten.
Hobbys:
Umfragen und Studien zeigen immer wieder, dass Menschen, die Hobbys haben, glücklicher sind. Und es gibt keine Grenzen. Jeder Mensch hat individuelle Interessen und kann sich genau das Hobby aussuchen, das ihn packt, interessiert und glücklich und zufrieden macht. Ob es das Sammeln schön geformter Steine ist, das Bauen von Modellautos oder extremer Alpinsport, bleibt jedem selbst überlassen. Die Wirkung ist immer die gleiche: Das Glückshormon Serotonin wird ausgeschüttet, und man wird ausgeglichen und zufrieden.
Sport und Meditation:
Körperliche Anstrengung und die Ruhe der Meditation können im Stressmanagement Wunder bewirken. Entsprechende Angebote gibt es wie Sand am Meer – vom Vereinssport bis zur Online-Meditation. Sowohl das sportliche Auspowern als auch die Gemächlichkeit der Meditation sorgt dafür, dass du dich wieder bewusster wahrnehmen kannst. Und dies ist eine Superkraft in Sachen Langsamkeit.
Werkzeuge für mehr Langsamkeit auf beruflicher und privater Ebene
Gehörst du zu den Menschen, die wahnsinnig viele Dinge in sehr kurzer Zeit schaffen können, damit aber nicht wirklich glücklich sind? Nimm dir die Zeit und denk mal darüber nach, ob folgende Werkzeuge für dich nützlich sein könnten:
Mit Zeitmanagement-Techniken lässt sich ein Arbeitstag hervorragend strukturieren. Zieh zum Beispiel die Pomodoro-Technik in Betracht: Du arbeitest 25 Minuten und machst dann 5 Minuten Pause. 25 Minuten sind eine ideale Zeitspanne, um sich voll zu konzentrieren und die beste Leistung zu erbringen. Und die 5 Minuten Pause sorgen für Regeneration. Aber scroll nicht auf dem Smartphone durch die sozialen Medien. Steh stattdessen auf, trink ein Glas Wasser und wechsle ein paar Worte mit jemandem.
Erstell eine Prioritätenliste. Eine Möglichkeit dafür ist das Prinzip „Now Next Later“. Sie basiert darauf, dass du deine Aufgaben in drei Kategorien einteilst: diejenigen, die du sofort erledigst, diejenigen, die du als nächstes ausführst, und diejenigen, die du auf später verschieben kannst. Indem du deine Aufgaben so aufteilst, wirst du nicht von der Masse der Aufgaben erschlagen, sondern behältst den Überblick.
Leg digitale Detox-Zeiten fest – ganz ohne E-Mail, Social Media und Messaging. So minimierst du Unterbrechungen und kannst konzentriert an deiner Aufgabe arbeiten.